Seit gestern (16. August 2016) graben deutsche und polnische Hobbyschatzsucher in einem Waldstück zwischen Wroclaw (Breslau) und Walbrzych (Waldenburg) am Bahnkilometer 65,2 in Niederschlesien nach einem Nazi-Goldzug, der in einem unterirdischen Tunnel von ihnen in 70 Metern Tiefe mit Georadar geortet wurde.
Der Nazi-Goldzug könnte möglicherweise 300 Kilogramm Raubgold zum heutigen Marktwert von rund 11,5 Millionen Euro enthalten – so die Legende.
Die Baggerarbeiten verzögerten sich jedoch, weil um 8 Uhr noch nicht der Strom an der Gleisstrecke abgeschaltet war. Mit etwas Verspätung ging es schließlich los. “Zwei Bagger sind am Werk”, sagte die Sprecherin der Schatzsucher, Christel Focken, aus Altlandsberg in Märkisch-Oderland westlich von Berlin. Dort im Land Brandenburg führt sie den Vorsitz des Bundesverbandes der privaten Historiker e.V.
Die Hobbyhistoriker Piotr Koper aus Waldenburg und Andreas Richter aus Deutschland, die den Zug mit einem Bodenradar geortet haben wollen, hoffen, innerhalb einer Woche Ergebnisse zu erzielen, wie ihr Sprecher Andrzej Gaik am gestrigen Dienstag mitteilte. Es werde an drei Stellen und in bis zu sechs Metern Tiefe gegraben. Das Suchgebiet sei für die Öffentlichkeit gesperrt worden – aus Sicherheitsgründen. Ein Kamerateam werde die Suche filmen und Videos online stellen.
Christel Focken erklärte am Montag vor Ort am Kilometer 65,0 vor einer Bahnbrücke gegenüber rbb Aktuell: “Wir stehen jetzt genau gegenüber zu der Einfahrt vor den beiden Tunnelseiten. Also es gab hier links eine Einfahrt zu diesem Gleis, was vorher noch ein Vorgleis war. Und dann geht es rechts hier in den Tunnel rein. Da, wo jetzt die helle Baggerstelle schon ist, wo wir die Einfahrt, die Rampe, die Runterfahrt gemacht haben, dort ist die Einfahrt.”
Von der Brücke über die Gleise lüftet sich schon ein wenig das Geheimnis. Christel Focken: “Wir haben hier eins der besten Indizien für den Tunnel. Die Außenwand des Tunnels zum Schacht zur Bahn muss hier sehr dünn gewesen sein. Deshalb hat man zur Verstärkung des Tunnels zusätzlich eine Betonwand eingezogen, die eigentlich schon für uns das beste Indiz dafür ist. Dementsprechend ist das tatsächlich ein Teil des Tunnels, der zu sehen ist.”
Es gibt so Mythen, die halten sich lange und hartnäckig. Wie die vom verschwundenen Nazi-Goldschatz oder Nazi-Goldzug. Ein Jahr ist es her, da machte das Gerücht wieder die Runde: In einem geheimen Tunnel in Niederschlesien, heute Südpolen, sei in den letzten Tagen des Dritten Reiches von den Nazis ein Nazi-Goldzug versteckt worden mit purem Gold. Mit Kunstschätzen. Aber keiner mehr weiß es wirklich.
Wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete, forderten die Schatzsucher Andreas Richter und Piotr Koper einen zehnprozentigen Finderlohn vom Bürgermeister Waldenburgs ein. Sie hätten per Georadar den verschollen geglaubten Nazi-Goldzug beladen mit 300 Kilo geraubten Goldes in einem zwei Kilometer langen, verborgenen Tunnel 70 Meter unter der Erde am Bahnkilometer 65,2 auf der Strecke zwischen Breslau und Waldenburg ausgemacht.
Der Großvater des Deutschen sei beim Verstecken des Nazi-Goldzug dabei gewesen. Er habe seinem Enkel auf dem Sterbebett das Geheimnis des Goldzuges und die exakte Lage des Wracks anvertraut und sogar eine Karte gezeichnet. Um die genaue Bahnstrecke zu finden, haben Richter und Koper eine alte Eisenbahnkarte aus dem Jahr 1926 verwendet. Die beiden Schatzsucher behaupteten, dass es sich bei dem georteten Zug um einen Transport aus Breslau Richtung Westen handeln würde, der angeblich verschollen ging.
Nach der Durchsicht von Bodenradarbildern erklärte Piotr Zuchowski, Polens Vizekulturminister und Leiter der Denkmalschutzbehörde, er sei “zu 99 Prozent sicher”, dass es sich bei dem angeblichen Fund nahe Walbrzych (Waldenburg) um einen “NS-Panzerzug” handele. Es ist jedoch noch unklar, was der Nazi-Goldzug genau enthält.