Die beiden Fechter-Zwillinge Thomas Gerull (54) aus Erlenbach bei Zürich und Michael Gerull (54) aus Starnberg sollen es ja schon mit ihrem Emissionshaus Deltoton GmbH (vormals Frankoniawert AG) aus dem Beton-Ei im Mainfrankenpark 17 im bayerischen Dettelbach schlimm getrieben haben. Aber gegen den aus Serbien stammenden Bad Homburger Rennfahrer und Hobbypiloten Slobodan Cvetkovic (50) waren die Fechter Waisenknaben.
Laut ihren Geständnissen wurden die 50 Millionen Euro von 25.000 Kleinsparern als stille Teilhaber gar nicht in einem gewinnbringenden Steigerprogramm angelegt, sondern in den seit 1998 gegründeten Firmen als gegenseitige Kredite solange hin- und hergeschoben, bis das Geld auch zu Privatzwecken verbraucht war. Sie lebten wie die Made im Speck und kassierten am 22. März 2016 Haftstrafen in Höhe von 8 Jahren (Thomas) und 7 Jahren und drei Monaten (Michael).
Der Berliner Rechtsanwalt und Vorsitzende der Verbraucherzentrale Brandenburg, Jochen Resch, erläuterte die Geldvernichtungsmaschine Steigerprogramm der Fecht-Brüder gegenüber dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net so:
Im Rahmen des von den Initiatoren empfohlenen Aufbauprogramms erfolgt nach zirka drei Jahren eine Umschichtung der Beteiligung auf einen neuen Frankonia-Fonds, um dann für weitere drei Jahre in den Genuss von steuerlichen Verlustzuweisungen zu kommen (so genanntes Steigerprogramm).
Da der Anleger auch an den Verlusten der Gesellschaft beteiligt ist, ist seine Einlage bei einem Übertritt in die Folgegesellschaft verbraucht. Dieser Mechanismus soll sich konzeptionsgemäß bis zum Ende der Gesamtlaufzeit fortsetzen. Darauf wird im ausgegebenen Emissionsprospekt der Frankonia Sachwert AG nicht hingewiesen.”
Als Cvetkovic 2009 in die Deltoton-Firmengruppe einstieg und die Fondsgesellschaft CSA Capital Sachwert Alliance übernahm, ging das Vergeuden der Anlegergelder erst richtig los. Von dem 50 Millionen Euro Schaden sollen nach Erkenntnissen des Würzburger Landgerichts allein 30 Millionen Euro auf die Kappe des Fondsmanagers Cvetkovic gegangen sein. Daher verurteilte ihn das Gericht auch am 27. April 2016 zu einer Haftstrafe von 10,5 Jahren.
“Die Dreistigkeit, mit der das Geld herausgeschaufelt wurde, sucht ihresgleichen”, äußerte sich der Vorsitzende Richter Reinhold Emmert im Urteil.
So soll Cvetkovic in Bad Homburg als Sitz für seine deutsche Frau ein riesiges Haus gebaut haben. In den USA soll er zusammen mit seiner dortigen Frau ein Haus für rund 1,15 Millionen Euro gekauft haben, wie ein User im Forum des Finanznachrichtendienstes GoMoPa.net schrieb.
Als Fondsmanger der CSA Beteiligungsfonds 4 und 5 AG & Co. KG sammelte Cvetkovic bis 2011 laut Leistungsbilanz 125 Millionen Euro von Ratenzahler ein. Er investierte zwar 47 Millionen Euro. Doch die Differenz von nahezu 78 Millionen Euro verliert sich in der Position “Sonstige Mittelverwendung” – zumeist eine nette Umschreibung für Fondskosten und Verluste.
Um die Verluste neuen Anlegern aufzuerlegen und dabei noch kräftig an Gebühren mitzuverdienen, gründete Slobodan Cvetkovic im Jahr 2010 das Würzburger Emissionshaus Prosperia AG und legte den Fonds Prosperia Mephisto 1 GmbH & Co. KG. Den sah sich auf Bitten von GoMoPa.net ein Expertenteam von Wirtschaftsberatern und Rechtsanwälte an und kam zu dem Schluss: