Es ist schon komisch: Eigentlich sollen doch die Vorabgewinne, die die niedersächsiche TEXXOL Mineralöl AG aus Brackel jedes Jahr in Höhe von 3 bis 6 Prozent für die Sparer (ab 100 Euro monatlich, Einzahlungszeit 15 Jahre) oder Einmalanleger (ab 10.000 Euro, Laufzeit 5 oder 10 Jahre) prognostiziert, nach eigenen Angaben nicht einfach so ausgeschüttet werden, sondern:
Die Vorabgewinne werden in Abhängigkeit vom Jahresgewinn der Gesellschaft ermittelt.
Um so verwunderlicher ist es, wenn TEXXOL-CEO Ronald Ronald Uwe Hessel (60) aus Hanstedt und Finanzvorstand Bankbetriebswirt Kai Lemke (57) aus Rosengarten in ihrer Jubiläumsbroschüre “TEXXOL eine Erfolgsgeschichte” an die 3.000 stillen Teilhaber, die bereits mehr als 60 Millionen Euro an die Firma überwiesen haben, sowie an die potenziellen neuen Investoren im Jahr 2018 verkündeten:
Die Ausschüttungen der AG an die Anleger konnten in 2017 wie geplant ausgeführt werden
Denn in allen hinterlegten Jahresberichten, die man im Bundesanzeiger von 2018 bis ins Jahr 2004 zurück einsehen kann, gibt es gar keine Gewinne. Sondern stets Verluste von mehreren Hunderttausend Euro und durchgängig eine bilanzielle Überschuldung auch stets im Hunderttausender Bereich.
Da kommt es dann schon mal zu urplötzlichen Aufforderungen an die stillen Teilhaber, einen Teil ihrer erhaltenen Vorabgewinne wieder zurückzuzahlen.
Vorstandsboss Hessel begründet das in seinem noch untestierten Jahresabschluss 2019 mit einer Nachprüfung:
Die Bilanzen für die Jahre 2000 – 2017 wurden durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Witt und Partner aus Hamburg geprüft, auf Grund der gegebenen Rahmenbedingungen korrigiert und entsprechend neu erstellt.
In Konsequenz dessen, mussten in einigen Fällen ausgeschiedene Gesellschafter darüber informiert werden, dass Ihre Gewinnausschüttungen zu hoch waren und somit Teilbeträge wieder zurückzufordern sind.
So etwas wird dann auch jeder Insolvenzverwalter tun, sollte TEXXOL mal Insolvenz anmelden.
Ügrigens: Ronald Hessel, der schon seit 2000 den Vertrieb leitet, bevor er 2017 Vorstandsvorsitzender wurde, ist nebenher seit 2013 Gründungsgesellschafter des Radebeuler Immobilien- und Rohstoffunternehmens INSU Werte GmbH in Sachsen.
Und diese INSU Werte GmbH ist seit Jahren mit jeweils rund einer Dreiviertelmillion Euro bilanziell überschuldet.