Ueber Schadensersatzurteile kann der nach Berlin verzogene einstige Struktur-Vertriebsboss Michael Turgut (49) aus Tauperlitz bei München nur lachen. Seit 2013 ist er offiziell Privatpleitier.
Und auch der seit dem 2. November 2017 laufende Betrugsprozess wegen angeblich verheimlichter Provisionen in Höhe von 7 Millionen Euro beim Hofer Mischfonds Multi Advisor Fund I GbR (120 Millionen Euro Verlust für Anleger) endete vor dem Landgericht Hof am 13. März 2018 mit einem Freispruch für den Finanzjongleur.
Nach dem Freispruch blieb die Staatskasse auf den Verfahrenskosten sitzen und musste auch die notwendigen Auslagen von Michael Turgut (© Pressefoto obs/Michael Turgut) tragen. Für die erlittene Durchsuchung seines privaten Anwesens in der Schweiz in Reinach Land Basel wurde Turgut von der Justiz entschädigt, was dieser mit Häme insbesondere gegen das Manager Magazin feierte.
Turgut schrieb in einer OTS-PR-Mitteilung am 19. März 2018:
Michael Turgut bekam bereits im Vorfeld des Verfahrens vom Manager Magazin den prägnanten Namen “Herr Graumarkt” verliehen.
Redakteur Christopher Rottwilm beschrieb den erfahrenen Finanzprofi wenig schmeichelhaft als halbseidenen Geschäftsmann, der zu zweifelhaftem Ruhm gelangt ist, in dem er private Investoren fragwürdige Finanzprodukte aufschwatzte.
Tatsächlich habe die Staatsanwaltschaft nicht nachweisen können, dass Turgut vorsätzlich eine Täuschung der Anleger veranlasst hat. “Wir haben nahezu alle in der Anklage aufgelisteten Zeichner des Fonds hier vernommen”, sagte der Vorsitzende Richter der Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Hof Siegbert Übelmesser in seiner Urteilsbegründung. “In keinem Fall wurde festgestellt, dass im Vermittlungsgespräch behauptet wurde, die Gesamtkosten für die Anleger würden nur fünf Prozent betragen.”
Angaben zum exakten Wortlaut dieser Gespräche konnten die Zeugen ohnehin nach 13 Jahren nicht mehr machen. “Hier hat Herrn Turgut die Zeit in die Hände gespielt”, sagte Staatsanwältin Anne Grebner in ihrem Plädoyer.
Doch in einem zweiten Strafprozess sieht die Sache für Michael Turgut ganz anders
Deutschlands höchste Strafrichter schickten nun den angeblichen Erfolgsfinanzexperten, wie sich Turgut im Internet gern darstellt, für vier Jahre in Gefängnis.
Und zwar: Wegen Bankrottvergehens und falscher Versicherung an Eides statt.