Es kommt wohl nicht so häufig vor, dass der eigene Steuerberater seinen Mandanten wegen Betruges anzeigt. Denn nach Darstellung des Kanzleichefs Erbel habe die KAMS Vermögensverwaltung GmbH, mit der der Steuerberater seit etlicher Zeit in Nachbarschaft unter ein und demselben Dach arbeitet, seinen Namen für etwas benutzt, was Erbel nie gewesen sein will: Treuhänder der KAMS.
Steuerberater Christoph Erbel aus Köln hat es schweren Herzens getan, wie er heute dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net erklärte.
Die KAMS Vermögensverwaltung GmbH sammelt von Anlegern partiarische (gewinnabhängige) Kurzzeit-Darlehen für eine Laufzeit von 12 Monaten ein und zahlt darauf monatlich 1 Prozent Zinsen (pro Jahr also 12 Prozent). Das Geld würde KAMS nach eigener Darstellung wie ein Pfandhaus einsetzen.
KAMS kauft so beispielsweise ein Auto mit einem Zeitwert von 20.000 Euro für 10.000 Euro an. Der Besitzer kann es innerhalb von drei Monaten wieder zurückkaufen und muss jeden Monat 5 Prozent draufschlagen, also nach einem Monat 10.500 Euro bezahlen oder nach drei Monaten 11.500 Euro.
5 Prozent pro Auto oder einem anderen Sachwert wie etwa auch Jachten ergeben aufs Jahr gerechnet 60 Prozent. Daraus wolle die KAMS die versprochene Rendite von 12 Prozent pro Jahr für das partiarische Darlehen der Anleger bezahlen.
Angeblich habe die KAMS schon 40 Millionen Euro partiarische Darlehen eingesammelt und bis heute auch immer alle Monatszinsen ausgeschüttet.
Doch nun haben sich bei Rechtsanwältin Helena Winker von der Kanzlei Dr. Schulte und Partner Rechtsanwälte mbB aus Berlin Marienfelde mehrere Anleger der KAMS Vermögensverwaltung GmbH gemeldet, “deren Darlehensauszahlungen nunmehr fällig geworden sind und bis heute aber keine Rückzahlung des Darlehens erhalten haben. Die KAMS ist nicht mehr telefonisch für die Kunden zu erreichen.”
Und was machen die Anleger nun, wenn der Geschäftsführer Tilman Roos (68) aus Kassel plötzlich nicht mehr an der bekannten Büroadresse anzutreffen ist?