Markus Ehret aus Frankfurt, der Finanzboss des börsennotierten bayerischen Spezial-Maschinenbauers für Solarmodule und Kontaktlinsenbeschichtungen Singulus Technologies AG aus Kahl am Main, beriet früher DAX-Konzerne für die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfung.
Sein CEO Dr.-Ing. Stefan Rinck aus Wiesbaden verantwortete mal das weltweite Gabelstaplergeschäft bei der Linde AG.
Seit einem Jahrzehnt stehen sie nun an der Spitze der Singulus Technologies AG und müssen zum wiederholten Mal bei ihren eigenen Anleihe-Gläubigern Abbitte leisten.
Schon vor 5 Jahren scheiterte der Versuch, die Gäubiger einer im Jahr 2012 begebenden und 2017 fälligen Anleihe in Höhe von 60 Millionen Euro dazu zu bewegen, auf ihre ordentliches Kündigungsrecht zu verzichten, wie GoMoPa berichtete.
Nun steht im Juli 2021 die Rückzahlung von 12 Millionen Euro plus 10 Prozent Jahreszinsen für eine im Jahr 2016 begebende Anleihe an.
In der Firmen-Kasse waren zu Jahresbeginn laut Unternehmensangaben aber nur rund 10 Millionen Euro. Die reichen nun gerade Mal, um den Geschäftsbetrieb an den beiden Standorten in Kahl am Main und Fürstenfeldbruck am Laufen zu halten. Die meisten der 351 Mitarbeiter sind wegen Corona in Kurzarbeit.
Rinck und Ehret mussten nicht nur mit der Bank über eine Refinanzierung eines im März 2021 fälligen 4-Millionen-Euro-Kredits verhandeln. Sie müssen nun auch noch die Anleihe-Gläubiger bitten, die Anleihe um weitere 5 Jahre zu verlängern und den Jahreszins deutlich zu senken.
Angeblich hätten schon ein Viertel der Gläubiger dieser Bitte zugestimmt. Aber die Beteiligung im Umlauf-Abstimmungsverfahren war so gering, dass Singulus Technologies nun die Anleihegläubiger am 6. Mai 2021 zu einer Gläubigerversammlung nach Frankfurt eingeladen hat.
Die Ende März 2021 veröffentlichten noch untestierten Geschäftszahlen für 2020 machen den Anleihe-Gläubigern keine Hoffnung.
Die Umsatzerlöse im Geschäftsjahr 2020 lagen bei nur 33 bis 34 Millionen Euro. Ende 2019 waren es noch rund 78 Millionen Euro. Daher erwarte das Unternehmen für 2020 einen Verlust von bis zu 33,5 Millionen Euro nach einem Jahresüberschuss von 11,3 Millionen Euro im Jahr 2019.
Hinzu kommen Wertminderungseffekte von weiteren bis zu 6 Millionen Euro.
Neue Aufträge kommen nur kleckerweise herein, wie etwa heute im unteren zweistelligen Millionenbereich ein Folgeaufrag eines Kunden, der seine Kontaktlinsenproduktion erweitern möchte.
Die 12-Millionen-Anleihe 2016/2021 wird an der Frankfurter Börse gehandelt und notiert zur Zeit bei 75 Prozent ihres Nominalwertes. Anfang März 2021 notierte sie noch in der Nähe ihres Nominalwertes (100 Prozent).
Auch die Aktie von Singulus verlor an Wert. Sie hat vor fünf Jahren mal über 60 Euro gekostet, heute liegt sie bei rund 5 Euro.
Wegen der aktuellen Situation und der unklaren weiteren Entwicklung bei Singulus raten die Dortmunder ECOreporter weiterhin (wie schon im November 2020) davon ab, in die Aktie oder die Anleihe zu investieren.
Der Vorstand hat nach eigenen Angaben verschiedene Programme zur Kostensenkung aufgelegt. Diese betreffen sowohl Personal- als auch Sachkostenbereiche. Nun denn…