Der Schneeballinvestment-Fall Bernard Madoff holt die staatliche Luzerner Kantonalbank LUKB in der Schweiz ein. Die Staatsbank hatte im Jahr 2010 die vermeintlich solide Zürcher Privatbank Adler vollständig übernommen.
Gestern begann laut dem Schweizer Finanzportal Inside Paradeplatz vor einem Züricher Einzelrichter ein Zivilprozess, in dem mehrere Kläger aus Holland von der Luzerner Kantonalbank 5 Millionen Euro Schadensersatz einfordern.
Der Vorwurf lautet:
Die einstige Adler Privatbank soll ihren Kunden hinterrücks Madoff-Feeder Fonds ins Depot gelegt haben. Ein Feeder-Fonds sammelt in möglichst vielen Ländern Geld ein, um es in einem Steueroase-Offshore-Masterfonds zu investieren.
Der New Yorker Börsenmakler Bernard “Bernie” Madoff (80, ehemaliger Vorsitzender der Technologiebörse NASDAQ) hatte jahrzehntelang Investmentfonds nach einem Schneeballsystem betrieben. Das 65 Millarden US-Dollar (55,72 Milliarden Euro) schwere System flog Ende 2008 auf.
Im Prozess gehe es um die Frage, ob die Kunden die Aufträge für die Madoff-Fonds selbst erteilt hatten oder ob der hohe Bank-Berater von sich aus die Fonds für die Kunden erwarb, ohne die Kunden zu informieren.
Der Bankanwalt Dieter Hofmann, einer der führenden Partner der grossen Zürcher Wirtschaftskanzlei Walder Wyss, behauptet: Die Kunden hätten den Auftrag erteilt.
Die Bank verweist auf existierende Kunden-Aufträge. Diese tragen oft den Vermerk “Tel. order by client”. Sie sollen aber laut Anwalt der Bankkunden im Nachhinein vom Banker ausgestellt worden sein. Der Kunden-Anwalt vermutet, dass die Unterschriften gefälscht sein könnten.
Eine offizielle Stellungnahme lehnt die Luzerner Kantonalbank ab. Man sage nichts “zu laufenden Verfahren”, so ein Sprecher der Staatsbank.
Doch die holländischen Zivil-Kläger haben gegen ihren damaligen hohen Banker im Juli 2018 bei der Züricher Polizei auch eine Strafanzeige gestellt: