Es war ein schwarzer Freitag für den bayerischen Zahlungsabwickler Wirecard AG. Seit den Morgenstunden des 5. Juni 2020 durchsuchten Ermittler der Staatsanwaltschaft München I die Zentrale des börsennotierten DAX-Konzerns im Einsteinring 35 in Aschheim bei München. Dies bestätigte die Wirecard AG um 18:03 Uhr in einer Ad-hoc-Mitteilung.
Im Frankfurter Späthandel rauschte der Wirecard-Aktienkurs daraufhin in die Tiefe – um rund zwölf Prozent auf 84,50 Euro.
Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft München I: Verdacht auf Marktmanipulation gegen alle vier Vorstände.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft I bestätigte dem Handelsblatt:
Wir können Ihnen bestätigen, dass vor wenigen Tagen eine Strafanzeige der Bafin gegen Verantwortliche der Wirecard wegen des Verdachtes der Marktmanipulation bei der Staatsanwaltschaft München I einging.
Der Verdacht beruht darauf, dass die Verantwortlichen der Wirecard durch die Ad-hoc-Mitteilungen vom 12.03.20 und vom 22.04.20 irreführende Signale für den Börsenpreis der Aktien der Wirecard AG gegeben haben könnten.
Die Sprecherin weiter:
Die Staatsanwaltschaft München I hat daraufhin ein Verfahren gegen den gesamten Vorstand, vier Beschuldigte, eingeleitet und seit heute früh am Firmensitz in Aschheim durchsucht.
Die Ermittlungen richten sich demnach gegen Firmenchef und Großaktionär Dr. Markus Braun, Finanzchef Alexander von Knoop, den für das operative Geschäft zuständige Jan Marsalek und gegen die Produktvorständin Susanne Steidl.
Wirecard betonte in der Ad-hoc-Meldung diesen Umstand:
Die Ermittlungen richten sich nicht gegen die Gesellschaft, sondern gegen ihre Vorstandsmitglieder.
Doch der Vorstand, so eine Firmensprecherin, sei: