Vom sächsischen Bauunternehmer Sven Thieme (50) aus Radebeul heißt es in Internetforen, dass er sich gern in einem Rolls Royce zeigen würde und stolz auf seine Oldtimersammlung sei. Im Jahr 2001 war der Ex-Judokämpfer für zwei Monate Präsident des Fußball-Bundesliga-Vereins SG Dynamo Dresden, der damals noch 1. FC Dynamo Dresden hieß.
Doch schon damals holte den Immobilien-Sanierer ein schlechter Ruf ein.
Im Herbst 1999 hatten sich über ein Dutzend Bau-Handwerker hilfesuchend an die Handwerkskammer Dresden gewandt, weil sie glaubten, auf Thiemes Baustellen über den Tisch gezogen zu werden. Dort recherchierte die Rechtsabteilung eifrig nach, mit was für Firmen es die Handwerker zu tun hatten. “Anfangs dachten wir, der Konflikt könnte an einem runden Tisch mit allen Beteiligten geklärt werden”, sagte Kammerjuristin Heike Mathieu der Sächsischen Zeitung. Doch schließlich sei vieles unseriös erschienen, und es sei nur der Weg zur Staatsanwaltschaft Dresden geblieben, sagte Heike Mathieu.

Auch bei der Erfurter Staatsanwaltschaft gingen zu jener Zeit sechs Strafanzeigen von Thüringer Handwerksbetrieben gegen Thieme wegen Betrugsverdachts ein.
Die Firma Mierig Wärmetechnik versuchte vor dem Landgericht Dresden, 20.000 Euro von Thieme zu erstreiten.
Thieme wies alle Vorwürfe ab, die Strafverfahren wurden eingestellt.
Dann entdeckte Thieme ein neues Geschäftsfeld:
Mit dem Versprechen einer Nettolohnerhöhung drehte Thieme Arbeitnehmern völlig überteuerte vollfinanzierte Eigentumswohnungen als Kapitalanlage an (das 26-Fache der Jahresnettokaltmiete statt der üblichen höchsten 15fachen Jahresnettokaltmiete), was den Käufern egal war, weil Thieme versprach, die Wohnungen nach zehn Jahren zurückzukaufen.
Dazu gründete Thieme in der Dresdner Straße 92 in seinem damaligen Heimatort Coswig eine Ortus AG, deren Vorstandsvorsitz er übernahm.