Was geschieht da gerade mit dem Hamburger Imperium des nordfriesischen Windkraftpioniers Volker Friedrichsen (70) aus Rantrum in Schleswig-Holstein?
Kronprinz Bankkaufmann Karsten Reetz (49) aus Rosengarten in Niedersachsen übernahm im Jahr 2015 von Friedrichsen 10 Prozent Gesellschafteranteil vom Emissionshaus reconcept GmbH, das in jenem Jahr einen Verlust von rund minus 79.000 Euro einfuhr (nach einem Gewinn von rund 42.000 Euro im Vorjahr) und wurde im Januar 2016 alleiniger Geschäftsführer.
Prokura, also Handelsvollmacht, bei dem Emissionshaus reconcept GmbH erhielt Vertriebschef Dennis Gaidoch (35) aus Hemdingen in Schleswig-Holstein.
Beide leiten gemeinsam als Geschäftsführer auch noch die Tochtergesellschaft reconcept consulting GmbH, die 2015 einen Verlust von rund minus 24.000 Euro einfuhr, im Jahr davor sogar rund minus 75.000 Euro.
Die reconcept consulting GmbH gründete seit 2015 zwei Anleihe-Fonds und eine Windkraft-Kommanditgesellschaft:
1. Nachrangige Namensschuldverschreibungen RE07 Anleihe der Zukunftsenergien Wind Deutschland GmbH & Co. KG mit einem bereits platzierten Volumen von 7,75 Millionen Euro (Laufzeit von 2015 bis 2020, 5 Prozent Jahreszins) und
2. Nachrangige Namensschuldverschreibungen RE 08 Anleihe der Zukunftsenergien Multi Asset GmbH & Co. KG, für die gerade 10 Millionen Euro eingeworben werden (Laufzeit 2016 bis 2022, 4 bis 6 Prozent Jahreszins) sowie
3. Eine geschlossene Windkraftfondsbeteiligung RE09 Windenergie Deutschland GmbH & Co. KG, für die gerade ein Emissionskapital von 14 Millionen Euro bei einer Gesamtinvestition von 50,9 Millionen Euro eingesammelt wird (Laufzeit von 2016 bis 2023, 6 bis 8 Prozent Jahreszins).
Eigentlich sieht das Windkraftkonzept von Volker Friedrichs vor, in bestehende Windkraftanlagen zu investieren, um von der alten Enegieeinspeisevergütung des EEG 2014 zu profitieren, die für Anlagen, die bis einschließlich 2016 ans Netz gingen, 20 Jahre lang eine Vergütung von 8,58 Cent pro Kilowattstunde garantiert (8 Prozent mehr als bei der EEG 2017-Förderhöhe), und diese dann so zu verkaufen, dass die Anlegergelder plus Schlusszinsen auch bezahlt werden können.
So steht es auch für die Anleihe 07 in der Leistungsbilanz der reconcept Gruppe im Prospekt zum reconcept 09 Windenergie Deutschland GmbH & Co. KG vom Dezember 2015 auf Seite 57.
Da heißt es wörtlich:
Die Investitionsstrategie der Anleihegesellschaft sieht vor, einen bereits bestehenden Windpark zu erwerben, zu betreiben und diesen im Anschluss gewinnbringend zu veräußern. Aus den laufenden Erträgen des Windparks und dem Veräußerungserlös bei Verkauf soll der Kapitaldienst auf die von der Anleihengesellschaft aufgenommene Anleihe geleistet werden.
Und was macht Bankkaufmann geschäftsführender Gesellschafter Karsten Reetz?
Er veräußert mal eben einen Windkraftanteil vom Anleihe-Fonds 07 an den Nachfolge-Anleihen-Fonds 08.
Der Fonds reconcept 07 Anleihe der Zukunftsenergien Wind Deutschland GmbH & Co. KG kaufte nämlich am 22. Dezember 2015 mit einem Eigenkapital von rund 1,7 Millionen Euro einen Fondsanteil (Kommanditanteil) an der Windkraft Pfaffengrün GmbH & Co. KG mit Sitz in Großschirma im sächsischen Vogtland von der eab New Energy GmbH unter Leitung von Diplomingenieur Andreas Lietzmann aus Großschirma.
Zusätzlich nahm die Anleihe 07-Fondsgesellschaft, die alleinig der reconcept consulting GmbH gehört, neben dem Fremdkapital von den Anleihe-Anlegern weiteres Fremdkapital bei der DZ Bank auf, nämlich rund 4,1 Millionen Euro mit einer Kreditlaufzeit bis zum 30. März 2033 auf. Auch dieses Geld wurde zum Kauf von Anteilen am Fonds Windkraft Pfaffengrün GmbH & Co. KG verwendet. Der Bankkredit hat bei der Rückzahlung Vorrang vor der Anleihe der Anleger.
Und just, als die erste Zinszahlung an die DZ Bank von vierteljährlich 63.077 Euro am 1. März 2017 fällig wurde, kaufte der Anleihe 08-Fonds laut Verkaufsprospekt vom 25. November 2016 und Nachtrag Nummer 1 vom 24. April 2017 dem Vorgängerfonds 07 satte 30 Prozent des Anleihe-Fondsanteils am Windkraft Pfaffengrün in Höhe von rund einer halben Million Euro wieder ab.
Somit hat die reconcept consulting GmbH als 100prozentige Besitzerin der beiden Anleihe-Fonds 07 und 08 den Anteil an der vogtländischen Windkraftanlage nicht an einen fremden Dritten, sondern an sich selbst verkauft.
Der Platzierungsstand für den Anleihe 08-Fonds liegt bereits bei etwa 20 Prozent.