Die Erfolgsgeschichte von Rödl & Partner begann 1977 als Ein-Mann-Unternehmen in Nürnberg. Gründer Dr. Bernd Rödl gehörte zu den ersten Rechtsanwälten in Bayern, die sich als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer qualifizierten. Rödl Senior starb am 9. November 2015 im Alter von 72 Jahren.
Für seinen Nachfolger Honorarprofessor an der Uni Erlangen Prof. h.c. Dr. Christian Rödl (51) scheinen, die Schuhe des Gründervaters zu groß zu sein. Rödl Junior schaffte es zwar zum Rechtsanwalt und auch zum Steuerberater, aber eben nicht zum Wirtschaftsprüfer.
Rödl Junior blieben nun nach dem Tod des Kanzleihauptgsellschafters 5 Jahre Zeit, eine Lösung zu finden. Liegt danach nicht die Gesellschaft mehrheitlich in den Händen von Wirtschaftsprüfern, müsste die zuständige Wirtschaftsprüferkammer (WBK) in Berlin Tiergarten (Rauchstraße 26) seinem Unternehmen in Nürnberg (Äußere Sulzbacher Straße 100) die Lizenz als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft entziehen.
Der Verlust an Reputation und Honoraren wäre gar nicht auszudenken. Weltweit beschäftigte Rödl & Partner zum Jahresende 2019 über 5.100 Mitarbeitende. In Deutschland hat die Beratungsgesellschaft aktuell 2.050 Beschäftigte, das sind rund sechs Prozent mehr als im Vorjahr.
Schon seit vielen Jahren sieht die Liste der zehn größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungshäuser gleich aus: An der Spitze stehen die Big Four PwC, EY, KPMG und Deloitte, ihnen folgen die Häuser BDO und Rödl & Partner (auf Platz 6).
Die jährlichen Honorare summieren sich bei Rödl & Partner auf 489,9 Millionen Euro (vor 10 Jahren waren es 218 Millionen Euro).
Die Mandanten – meist deutsche Familienunternehmen, die international tätig sind – kommen zu Rödl wegen der Dreieinigkeit von Rechtsanwalts-, Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus einer Hand.
Rödl Junior hätte sich in den 5 Jahren Übergangszeit als Mehrheitsgesellschafter seiner Sozietät zu einem Wirtschaftsprüfer qualifizieren können.
Stattdessen, als die Zeit nun um war, täuschte er die Wirtschaftsprüferkammer in Berlin mit einem Vorzeige-Wirtschaftspfüfer, den Rödl aber nur für eine kurze Zeit zum Hauptgesellschafter aus dem Hut zauberte. Der musste seine Gesellschafterteile kurze Zeit später mehrheitlich wieder an Boss Rödl Junior zurückgeben.
Der Kölner Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sowie Fachdozent Diplomkaufmann Dirk Hildebrandt (66), der wie die Rödl GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Sachen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft von der Wirtschaftsprüferkammer Berlin lizenziert und überwacht wird, nennt das auf seinem Portal WPwatch.de einen “Rödl-Skandal” mit “Trojanischem Pferd”.
Der als Gesellschafter eingesprungene Strohmann ist der bisherige Münchner Niederlassungsleiter und waschechte Wirtschaftsprüfer Ronald Hager (50).
Der kam wie die Jungfrau zum Kind ganz plötzlich zu 40 Prozent Gesellschafteranteil, die er dann aber alsbald wieder abgeben musste. Zum Dank wurde er bei der umfirmierten Tochterfirma Rödl GmbH Rechtsanwaltsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft am 9. Januar 2020 mit einem Posten als Co-Geschäftsführer belohnt.
Und so wurden die Gesellschafteranteile hin- und hergeschoben.