Die Berliner Immobilien-Unternehmerfamilie um Oberhaupt Gijora Padovicz (68) mit Sitz am Kurfürstendamm in Wilmersdorf hat es wohl als erster Vermieter Berlins geschafft, öffentlich als Anti-Ehrenbürger Berlins “geehrt” zu werden.
Seit Anfang Juni 2020 stellt der Berliner Senat dem Bauträger Gijora Padovicz mit seinem Familienunternehmen Jesina Immobilien GmbH rund um die Uhr Polizeischutz. Nicht nur an seinem Büro (Kurfürstendamm 178/179) beziehungsweise dessen Rückseite in der Xantner Straße, sondern auch an seinem Wohnsitz am Kurfürstendamm und am Büro seines Anwalts Ferdinand Wrobel (Kurfürstendamm 62) stehen rund um die Uhr insgesamt vier Polizeiautos und wachen darüber dass sich niemand Unangenehmes den Häusern nähert.
Die Familie besitzt in Berlin 200 Mietshäuser. Zu den “Verdiensten” um Berlin zählen angeblich, so die Vorwürfe: langjähriger Leerstand, teilweise Zweckentfremdung von Wohnraum, Nebenkostenerhöhungen ohne vorherige Modernisierung oder auch Verdrängung durch Luxussanierung und Zwangsräumungen.
Beispiel Mietshaus Krüllstraße 12 in Alt-Treptow: Mieter flohen vor Schwarzschimmel.
Eine Anti-Padoviczgruppe im Karl-Kunger-Kiez, zu dem die Krüllstraße 12 gehört, formulierte ihren Ärger am 6. Februar 2020 gegenüber der Initiative gegen Mietpreiserhöhungen & Verdrängung in Berlin und Alt-Treptow Karla Pappel so:
Hier im Kiez gibt es ein Haus das seit vielen Jahren verkommt. Systematisch. Der Besitzer ist geldgierig und handelt genauso. Die Mieter/innen sind ihm egal – wenn nötig ekelt er die Leute aus den Wohnungen.
Wie er das macht?
Indem er die Wohnungen verkommen läßt. Und verkommen ist gelinde gesagt. Denn letztlich nimmt er, wie in der Krüllsstraße 12, in Kauf, dass der gesamte Hinterhausbereich mit schwer gesundheitsschädlichen Schwarzschimmel verseucht ist.
Auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Uwe Doering zum Wohnungsleerstand in der Krüllstraße 12 antwortete das Bezirksamt Treptow-Köpenick im Februar 2019:
Über einen langen Zeitraum lag kein Antrag auf Modernisierung und Instandsetzung des Gebäudes vor.
Seit September 2016 wurde der Eigentümer angeschrieben und aufgefordert, einen Antrag zu stellen. Zeitgleich wurde die Mieterberatung beauftragt, den Mietern zur Seite zu stehen. Seitens des Eigentümers erfolgte keine Reaktion.
Im November 2018 ging ein Antrag bei der bezirklichen Bauaufsicht ein. Dieser war jedoch zu keinem Zeitpunkt plausibel und vollständig, so dass er im Februar 2019 zurückgewiesen wurde.
Aufgrund der untragbaren Zustände im Haus wurde im Februar 2019 einer Mieterin der Anspruch auf eine geförderte Ersatzwohnung bescheinigt.
Abgeordneter Doering: “Wie viele Wohnungen stehen im Wohnhaus Krüllstraße 12 zurzeit leer und wie viele Wohnungen sind bewohnt?”
Das Bezirksamt:
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehen 16 von insgesamt 19 Wohnungen (14 Wohnungen im Vorderhaus, 5 Wohnungen im Seitenflügel) leer. 3 Wohnungen im Vorderhaus sind noch bewohnt.