Als wohl einziger Goldhändler der Welt bietet der langjährige Versicherungsmakler Alexander Friedhelm Filkorn (64) aus dem baden-württembergischen Walldürn mit seiner Ophira Handelshaus GmbH aus Adelsheim ein Goldprodukt “Strategie Plus” an, dass bis zu 7,2 Prozet im Jahr “Goldzinsen” abwirft.
Und zwar gibt es monatlich ein bisschen Gold obendrauf, egal ob man nun bei Filkorn einmalig für 10.000 Euro oder als Goldsparplan ab 10 Euro im Monat kauft. Der Handelsgewinn wird nicht ausbezahlt, sondern in einen “Sparplan” eingezahlt. Damit wird jeden Monat Gold erworben und so der gesamte Goldbestand erhöht.
Allerdings knockt der gewiefte Goldhändler aus dem Necker-Odenwald-Kreis die gesamte Konkurrenz lediglich mit einem Taschenspielertrick aus.
Der geht im Kern so: Der Kunde kauft von Ophirum Gold in Kleinststückelungen als 1-Gramm-Plättchen, die naturgemäß wegen der aufwendigen Herstellung 20 Prozent über dem Londoner Weltgoldpreis liegen, und bekommt von Goldhändler Filkorn im Regelfall jedoch das Gold in 100-Goldbarren ausgeliefert – ohne dass der Aufpreis, den die Kunden beim Kauf der einzelnen 1-Gramm-Goldplättchen draufgezahlt haben, wieder abgezogen wird.
Filkorn macht mit diesem Trick einen Riesenschnitt. Und dann gaukelt er den Kunden auch noch vor, dass er seinen”Handelsgewinn” mit den Kunden im Gegensatz zur Konkurrenz teilen würde, indem seine Kunden von bis zu 7,2 Prozent im Jahr obendrauf bekämen.
Gerechnet aus seiner Handelssicht, also aus seinem Ankauf von Gold als 100-Gramm-Barren auf dem Weltmarkt, mag das stimmen.
Gerechnet aus Kundensicht, also aus dem Kauf bei Ophira Handelshaus GmbH von 1-Gramm-Plättchen und der Auslieferung in 100-Gramm-Baren, hat der Kunde das Gold trotz der Handels-Brosamen am Ende viel zu teuer bezahlt.
Der bayerische Wirtschaftsjournalist Stefan Loipfinger von InvestmentCheck.de aus Rosenheim nennt diesen augenscheinlichen Taschenspielertrick eine “verdeckte Gebühr”.
Die Abrechnung von teuren Kleinststückelungen in Verbindung mit einer Auslieferung in der größtmöglichen Stückelung kann durchaus als versteckte Gebühr bezeichnet werden.
Filkorn verteidigt auf Journalistenanfrage sein Konzept damit, dass der Kunde es so wolle:
Der Kunde, der nach dem Konzept Strategie Plus kauft, will jedoch kleine Stücke. Sonst würde er das nicht machen.
Und Filkorn kann sich hierbei eine Konkurrentenschelte nicht verkneifen. Bei entsprechenden Umsätzen wäre sein Modell auch auf größere Barren übertragbar:
Nachtrag vom 28. Mai 2020.
Ophira Handelshaus GmbH hat auf die Kritik von Investmentcheck reagiert und einige Dinge auf der Homepage geändert.
Es gibt neue Sparplananträge und einen neuen Lagervertrag, die die weggefallenen Kosten berücksichtigen.
Ophira Handelshaus GmbH hat außerdem die Allgemeinen Geschäftsbedingungen geändert und den Passus einer möglichen Lieferung in größeren Stückelungen gestrichen.
Interessenten von “Strategie Plus” wird zur Vermeidung von Missverständnissen deutlich erklärt, welche Barrengrößen sie kaufen:
Sie erwerben 1 g Goldbarren. Wir weisen darauf hin, dass der Kauf unseres Produktes Strategie Plus nur sinnvoll für Sie ist, wenn Sie planen, 1 g Goldbarren kaufen zu wollen. Der Aufpreis für die Herstellung ist bei kleinen Barren ist höher als bei größeren Barren.
Filkorn teilte GoMoPa am 29. Mai 2020 mit:
Wir arbeiten nicht mit Taschenspielertricks oder Trick, wie von Ihnen beschrieben.
Bezüglich der Kosten wurden unsere Sparplananträge bereits im März 2020 geändert und die laufenden Kosten gestrichen.
Die Lagergbühr einschließlich Versicherung usw. wurde auf 0,05 % pro Monat auf dem Goldwert reduziert. Diese wurde nur für 6 Monate fällig. Nach 6 Monaten wird im Sparplan ausgeliefert.
Bei einer Investition von 10.000 Euro in Strategie werden monatlich bis zu 60 Euro anteiliger Handelsgewinn ind den Sparplan ausgeschüttet. Ab einer monatlichen Rate von 50 Euro erfolgt zweimal jährlich eine kostenlose Ausliefrung.
Nach der berechtigten Kritik von Herrn Loipfinger wurde auch diese gestrichen. Alles nachzulsenen einschließlich Anträge unter Ophiragold.de.
Geblieben sind nur die 47 Euro Vermittlungsgebühr. Diese wird allerdings zurückgezahlt gemäß unserer AGB.