Weil nach dem Volksentscheid vom 23. Juni 2016 für einen Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) Anleger massenhaft Kapital aus britischen offenen Immbilienfonds abziehen, machten die ersten Fonds in London in dieser Woche die Schotten dicht. Das heißt: Kein Anleger kommt mehr an sein Geld.
Dieser Schutz vor dem Ausbluten der Fonds wurde nach der Finanzkrise 2008 auch in Deutschland von offenen Immobilienfonds angewandt. Jetzt dürften die Anleger auf dem deutschen Immobilienmarkt zu den Gewinnern der Brexit-Volksentscheidung gehören.
Was Deutschland angeht, kann sich Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Konrad-Adenauer-Ufer 21 in Köln allerdings sogar eine Belebung des Häusermarktes vorstellen. “Profitieren dürfte die Immobilienwirtschaft gerade in Frankfurt am Main”, sagte der Ökonom dem Manager Magazin. Denn dorthin könnten Unternehmen aus London umziehen. Des einen Freud ist des anderen Leid.
Am Montag (4. Juli 2016) hatte der 3,4 Milliarden Euro schwere Gewerbe-Immobilienfonds Standard Life UK Real Estate Fund den Handel mit Anteilsscheinen eingestellt. Alle 28 Tage solle von nun an überprüft werden, ob eine Wiederöffnung des Fonds möglich sei. Standard Life habe dem Handeslblatt zufolge am Montag mitgeteilt, dass die Schließung des Fonds wegen der “erhöhten Abflüsse als Folge der Unsicherheit für den britischen Gewerbeimmobilienmarkt” erfolgt sei.