Eigentlich wollten die Anleger des Fonds Nordic Oil USA 3 des gleichnamigen Hamburger Emissionshauses vom Geschäft mit ausgedienten Ölquellen in den Vereinigten Staaten profitieren. Die stillgelegten Ölfelder sollten mit modernster Technologie wieder flott gemacht und anschließend gewinnbringend veräußert werden. Doch stattdessen wartet auf die Anleger nun eine böse Weihnachtsüberraschung: Sie sollen ihre Fondsbeteiligungen in Aktien umwandeln. Versucht das Fondsmanagement Zeit zu schinden, um nach Auswegen aus der wirtschaftlichen Schieflage zu suchen?
Den Anlegern in den Nordic Oil USA 3 GmbH & Co. KG (Neuer Wall 71, 20354 Hamburg) wurden Renditen von 20 Prozent und mehr versprochen. Der Kurzläufer konnte vor allem mit Verweis auf den Vorgängerfonds Nordic Oil USA 1 GmbH & Co. KG schnell am Markt platziert werden.
Wie auch bei den beiden Vorgängerfonds sollten die Anlegergelder genutzt werden, um stillgelegte oder nur gering fördernde Öl- und Gasbohrungen zu erwerben und diese anschließend mittels moderner Fördertechniken auszubeuten. Die Wertsteigerung der Felder soll am Ende der Laufzeit, im Jahr 2018, einen Gewinn für die Anleger generieren.
Die geplatzte Exit-Lösung der Nordic Oil USA 1 GmbH & Co. KG
Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete bereits Anfang Oktober von Merkwürdigkeiten beim Emissionshaus Nordic Oil aus Hamburg. Zunächst sah noch alles nach einer Erfolgsgeschichte des Fonds Nordic Oil USA 1 aus. Nach nur drei Jahren wurden sämtliche Assets des Fonds gewinnverbringend verkauft – und das bereits zwei Jahre vor Ende der prospektierten Laufzeit. Als Käuferin trat die Lucas Energy Inc. (3555 Timmons Lane, Suite 1550, Houston, USA) auf.
Doch der kolportierte Erfolg des Nordic Oil USA 1 war mehr holder Wunsch der Emittentin, als Realität. Im April 2013 teilte die Fondsgeschäftsführung des dritten Nordic Oil Fonds ihren Anlegern die schlechten Nachrichten in einem Prospektnachtrag mit. Demnach ließ der vermeintliche Käufer die Zahlungsfristen verstreichen, ohne seinen vertraglichen Pflichten nachzukommen.
Stattdessen kam es zu einer Art Kuhhandel zwischen Lucas Energy Inc. und Nordic Oil. Der Hamburger Fonds tauschte kurzer Hand Konzessionsanteile und Bohrrechte für diverse Ölfelder mit der Käuferin aus den USA. Zudem wurden der US-Firma Anwaltskosten in Höhe von etwa 80.000 Euro und ein Reservebericht in Höhe von rund 20.000 Euro in Rechnung gestellt. Dazu leistete die Lucas Energy Inc. eine Zahlung von rund 800.000 Euro an Nordic Oil. Im Gegenzug verzichtete der Fonds auf die Durchsetzung der vertraglichen Ansprüche. Seitdem ist der Fonds Nummer 1 also wieder auf der Suche nach einem Käufer für die Assets.
Im Finanzforum von Wallstreet-Online berichten Nordic-Oil-Anleger nun von einem Schreiben des Fondsgeschäftsführers Jan Warstat (38) aus Seevetal an alle Investoren. Darin wird den Anlegern eine Umwandlung ihrer Fondsbeteiligungen in Aktien nahegelegt. Ein Kapitalanleger sieht den Vorschlag angesichts der geplatzten Exit-Lösung beim Nordic Oil USA 1 kritisch:
Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht legitim bei der Schieflage der Fonds auch noch eine Umwandlung in eine AG anzustreben. Es geht meiner Meinung nach hier nicht um ein strukturelles Problem, sondern schlichtweg darum, dass der Initiator keine Exit Lösung hat. Nach dem vermasselten Deal mit Lucas Energy sind 2 volle Jahre vergangen und keinerlei greifbare Ideen seitens der Initiatorin wie zumindest Fonds 1 ein sinnvolles Exit erleben kann.
Versucht sich das Fondsmanagement also mit der Umwandlung der Fondsbeteiligungen in Aktien aus der Verantwortung zu ziehen?