Mit geprellten Anlegern ist wahrlich nicht zu spaßen. Die Berliner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile davon aus, dass der seit Oktober 2017 vermisste Berliner Online-Devisen-Trader Helmut Renger (43) aus der Bregenzer Straße 15 im Stadtteil Wilmersdorf möglicherweise wegen eines von ihm betriebenen mutmaßlichen Schneeballsystems ermordet worden sein könnte.
Wir erinnern uns: Der mit haltlosen Gewinnversprechen und Schneeballsystemen in die Schlagzeilen geratene Stuttgarter Aktienerfinder Hans Jürgen Käfer (60) entging nur knapp einem Bombenanschlag. Zwei Tage vor der Präsentation seiner neuesten Idee, einem Nachrichten-Butler im Internet, der einem ständig Nachrichten sucht und liefert, explodierte am 28. Oktober 2010 eine Rohrbombe am Firmensitz seiner neuen Firma Cendoo AG im Schweizer Pfäffikon, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.

Und erst letzte Woche erklärte der Ex-Futura-Finanz-Vermittler Thorsten Barth (46) aus Marktredwitz in Bayern, dem für die Jahre 2014 und 2015 Anlagebetrug mit einem automatischen Börsenhandelssystem für binäres High-Speed-Trading in Millionenhöhe vorgeworfen wird, über seinen Anwalt vor dem Landgericht Hof, dass seine Verhaftung im April 2017 die “Rettung” war. Einer der geprellten Anleger – ein russischstämmiger Bauunternehmer aus Berlin – habe ihm wegen 700.000 Euro mit einem Küchenmesser so stark in drei Finger geschnitten, dass die Finger beinahe abgetrennt wurden, wie GoMoPa.net ebenfalls berichtete.
Und nun gibt es vermutlich einen Mordfall.
Wie die Staatsanwaltschaft gestern mitteilte, geht die 2. Berliner Mordkommission von einem Verbrechen aus. Der 43-jährige Helmut Renger, der bis zum 19. Oktober 2017 in der Türkei im Urlaub war, ist seit dem 22. Oktober 2017 verschwunden.
In einer ersten Meldung der Polizei vom 5. Dezember 2017 hieß es noch zum Hintergrund, dass Renger in der homosexuellen Cruising-Szene verkehrte.
Auf Nachfrage des Berliner Magazins SIEGESSÄULE bei der Pressestelle der Berliner Polizei, was damit gemeint sei, hieß es, der Vermisste solle “im Internet auf verschiedenen schwulen Dating-Portalen unterwegs gewesen sein und Kontakte in Berlin und Brandenburg gesucht haben.”
Nach ersten Vermutungen soll Renger seine Wohnung an jenem Sonntagvormittag verlassen haben, um eine unbekannte Verabredung wahrzunehmen. Da es für ihn nicht untypisch ist, einige Zeit nicht erreichbar zu sein, wurde er von Freunden erst am 25. November 2017 als vermisst gemeldet. Bisher gibt es kein Lebenszeichen von dem 43-Jährigen, auch keine Anhaltspunkte für ein freiwilliges Wegbleiben.
Nun gibt es einen neuen Ermittlungsansatz im Bezug auf Hemut Renger: Mögliche Rache eines geschädigten Anlegers:
“Als möglicher Tathintergrund werden derzeit die geschäftlichen Tätigkeiten des Helmut Renger im Bereich des Online-Tradings mit Devisen gesehen”, teilten gestern die Berliner Staatsanwaltschaft und das Berliner Polizeipräsidium in einer gemeinsaen Presseerklärung mit.
Und weiter:
Über ein vermutlich betrügerisches Investment-Modell dürfte der 43-Jährige mit der Art eines Schneeball-Systems Gelder von Investoren zurückliegend verloren oder sogar hauptsächlich für sich selbst verwandt/investiert haben.
Vor einigen Jahren sei Renger mit so einem Geschäftsmodell bereits einmal in Insolvenz gegangen.