Das Vertrauen in den Walddirektinvestment-Anbieter Miller Forest Investment AG aus Schlier in Baden-Württemberg bröckelt. Zum ersten Mal seit 11 Jahren hat Alleinvorstand Forstmeister Josef Miller (67) im März diesen Jahres sein jährliches Verkaufziel deutlich nicht erreicht.
Von geplanten 14,8 Millionen Euro wurden nur 9,8 Millionen Euro für eine Investition in brachliegende Rinderweideflächen in Paraguay eingenommen, die zu 70 Prozent mit Eukalyptus- und zu 30 Prozent mit Kiefernsetzlingen aufgeforstet und beispielsweise nach 18 Jahren gerodet, zu Brenn- oder Möbelholz verarbeitet und verkauft werden sollen. Der Verkaufserlös minus aller Dienstleistungskosten soll den Anlegern eine jährlichen Rendite von durchschnittlich 5 Prozent im Jahr bringen.
Ist doch nicht so schlimm, könnten Sie sagen, wenn Miller statt 14,8 nur 9,8 Millionen Euro an Investitionsgeldern eingesammelt hat. Dann müssen einige Brachflächen eben warten.
Doch das Wohl und Weh der Anleger liegt weniger im Wald von Paraguay, sondern ob die Miller Forest Investment AG, die auf Rechnung der Anleger das Holz rodet, verarbeitet und verkauft, am Ende überhaupt etwas auskehren kann.
Die Ansprüche der Anleger sind völlig unbesichert.
Dafür scheint das nicht eingesammelte frische Anlegergeld in Höhe von 5 Millione Euro so wichtig zu sein, dass für dasselbe Investment am 14. November 2018 noch einmal einen Prospekt, einen Fortführungsverkaufsprospekt, herausgab und die 5 Millionen Euro nun bis November 2019 einwerben will.
Die Investoren müssen dabei nicht 1 Hektar, sondern gleich mindestens fünf Hektar für 47.525 Euro kaufen, die dann 18 Jahre lang mit Energieholz aufgeforstet werden sollen. Das sind 9.505 Euro pro Hektar, für den die Miller Gruppe selbst nur zirka 4.800 Euro gezahlt haben will, wie GoMoPa von einem Investor erfuhr. Sollen die Flächen mit Wertholz aufgeforstet werden sind für 5 Hektar sogar 57.850 Euro fällig, also 11.570 Euro pro Hektar.
In der Pachtvariante für Energieholz mit Laufzeiten von 6 oder 12 Jahren muss mindestens ein Viertelhektar für eine Vorauspacht von 967,50 Euro bezahlt werden.
In der Wertholzpachtvariante mit Laufzeit von 18 Jahren muss mindestens ein Viertelhektar für eine Vorauspacht von 2.390 Euro gezahlt werden.
Ein vorzeitiger Ausstieg ist nicht möglich.
Zahltag 2018
Die bis Frühjahr 2018 nicht eingesammelten 5 Millionen Euro treffen die Miller Forest Investment AG zur Unzeit:
Denn 2018 ist für die Miller Forest Investment AG zum ersten Mal Zahltag für die Waldinvestoren.
Zwar bietet die Miller Forest Investment AG schon seit 2007 die Forstinvestments an. Aber anfangs zu Laufzeiten von 20 und 30 Jahren.
Seit 2013 gibt es aber auch Kurzläufer von 5 Jahren. Und die sind nun zum ersten Mal zur Rückzahlung plus Gewinn fällig. Für die 2013er Investoren mit der kurzen Laufzeit sind das in diesem Jahr rund eine Dreiviertelmillion Euro an Eigenkapital, für die die Investoren einen entsprechenden Verkaufserlös plus Gewinn einsacken wollen.
Doch was rät CEO Josef Miller diesen Altinvestoren der Miller Forest Investment AG?
Laut dem ECOanlagecheck der ECOreporter.de AG vom 6. Oktober 2017, den die Miller Forest Investment AG auf ihrer Website zum Download als Pressemitteilung bereithält:
Miller Invest rät
den Anlegern, die schon vor längerer Zeit investiert haben, mit der Ernte der Hölzer noch zu warten.
Die Gründe liegen im Holzpreisverfall in dem lateinamerikanischen Land. Die Miller Forest Invesment AG kalkuliert auch in ihrem neuen Prospekt mit einem anzunehmenden Erlöspreis pro Schüttraummeter Brennholz-Hackschnitzel mit 24 US-Dollar (21,14 Euro). Und bei Eukalyptus-Wertholz mit einem Preis von 49 Euro pro Kubikmeter sowie bei Kiefer-Wertholz von 59 Euro pro Kubikmeter.
Laut Prospekt entsprechen 2,4 Schüttraummeter Energieholz-Hackschnitzel 1 Festmeter Holz. Und 1,4 Quadratmeter Festholz ergeben eine Tonne Brennholz.
Doch Alleinvorstand Forstmeister Josef Miller (67) gab im ECOanlagecheck vom 6. Oktober 2017 an:
Der Marktpreis für Brennholz in Paraguay ist von 2014 auf 2015 deutlich von zirka 24 US-Dollar (21,14 Euro) auf zirka 15 US-Dollar (13,21 Euro) je Tonne gesunken.
Im Mai 2017 lag der Preis für eine Tonne Brennholz in Paraguay nach Angaben der Emittentin nur noch bei ungefähr 9 US-Dollar (7,93 Euro) bis 13 US-Dollar (11,45 Euro).
Gründe für den Preisverfall sind der niedrige Rohölpreis und ein
vermehrter Raubbau und Kahlschlag in Paraguay.Nach Einschätzung der Emittentin führt die Wirtschaftskrise in Brasilien dazu, dass paraguayanische Landwirte ihre Produkte nicht exportieren können und ihnen damit Geld beispielsweise zur Tilgung von Krediten für Maschinen und zur Existenzerhaltung fehlt. Diese Landwirte schlagen demnach ihr verbliebenes Holz ein und verkaufen es, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Das vermehrt auf den Markt kommende Holz sorgt für sinkende Preise.
In seiner Prognose geht die Miller Forest Investment AG davon aus, dass der Holzpreis wieder ansteigen werde.
Doch beim Test der Stiftung Warentest am 8. Januar 2018 fiel die Miller Forest Investment AG mit ihren Projekten als nicht nachvollziehbar durch: