Eigentlich ist es nur schwer vorstellbar, dass eine Bank bei einem Büro-Immobilien-Komplex den Stecker zieht, der die nächsten 2 Jahre an den Weltkonzern Siemens für eine jährliche Mietrate von 5 Millionen Euro voll vermietet ist. Genau das ist aber das Szenario, mit dem das Hamburger Emissionshaus MPC Capital AG Anleger nun zu einem überhasteten Exit aus dem Immobilienfonds MPC Deutschland 10 drängt.
Als wäre es eine Überraschung und nicht schon lange bekannt, dass Ende November 2020 eine Hypothek ausläuft, initiierte MPC am 28. Oktober 2020 eine Abstimmungsrunde unter den Anlegern und setzt diesen dabei die Pistole auf die Brust.
Entweder sie stimmen zu, dass das im Jahr 2011 für 69 Millionen Euro gekaufte Büroensemble (3 Häuser, 1 Kantine, 1 Parkhaus) in Erlangen gleich gegenüber der Siemens-Zentrale nun für 38,75 Millionen Euro verkauft wird, wodurch den Anlegern 18,7 Prozent ihrer Zeichnungssumme zurückflließen würde.
Oder – als Alternative stellt MPC die Insolvenz der Fondsgesellschaft in den Raum:
Sollte die notwendige Dreiviertelmehrheit nicht dem Verkauf der Fondsimmobilien zustimmen, würde dies nach derzeitigem Kenntnisstand dazu führen, dass das Fremdkapital Ende November nicht zurückgezahlt werden kann.
Daher müsste die Fondsgesellschaft voraussichtlich wegen Zahlungsunfähigkeit des dann fälligen Darlehens Insolvenz anmelden.
Vor neun Jahren knüpfte der Initiator mit dem Konzept an den Vorgängerfonds MPC Deutschland 8 an, der ebenfalls in ein an Siemens vermietetes Immobilienensemble in Erlangen investiert hat.
MPC-Produktvorstand Alexander Betz bezeichnete den Standort beziehungsweise die Metropolregion Nürnberg als eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Deutschlands.