Schon seine drei vorherigen Projekte Fußball, Sportarena und Gaming waren am Ende nicht von Erfolg gekrönt. Zwar hatte der Verkauf seiner Anteile an der österreichischen Hi-Tech-Halbleiterfirma SEZ AG an den US-amerikanischen Halbleiterriesen Lam Research den SEZ-Mitgründer Egon Putzi (60) aus Villach im Jahr 2008 zum Milliardär gemacht.
Doch viel Geld investierte Putzi in den Fußballklub SV Bad Bleiberg, der bis in die 2. Bundesliga und ins Cup-Halbfinale gelangte – nach Putzis Rückzug war der Verein jedoch pleite.
Und Putzis nächstes Projekt – die Egon Putzi-Arena – blieb eine Vision.
Um rund 300 Millionen Euro wollte Putzi in Federaun die Putzi-Arena bauen – mit Fußballstadion für 30.000 Besucher, Eishockey-Halle für 6.000 Leute sowie Freizeitzentrum. Es blieb ein Traum.
In Miami hatte er eine Plattenfirma und “ging mit Madonna essen”. In Wien investierte er bei Gameworks ins Spielegeschäft und ging damit in Konkurs.
Nächste Vision von Egon Putzi: Kryptobank
Seit gut anderthalb Jahren will Egon Putzi nun mit einer neuen Firma MCV-Cap Beteiligung AG in Villach (Ossiacher Zeile 39) gleich “die größte Kryptobank der Welt” auf die Beine stellen. Zunächst mit Gutscheinen für eine interne Kryptowährung namens MCV-CAP Token, wobei die Buchstaben MCV für My Crypto Value stehen.
Geld soll per Empfehlungs-Pyramide eingesammelt werden.
Doch während die dazugehörige Network-Vertriebsschiene Tycoon69 AG aus Ennetmoos im Schweizer Kanton Nidwalden unter dem Schweizer CEO Stefan Hostettler aus Thun seit dem Pre-Public ICO am 20. März 2018 fleißig auf Multi Level Marketing Events für MCV-CAP Token trommelte und versuchte, die angepeilten 1 Milliarde MCV-CAP Token zu verkaufen (der Anfangspreis lag bei 0,26 US-Dollar – 0,23 Euro), schaffte es Putzi nicht, für die geplante Bank BCB4U (Blockchain Bank for you) eine ordentliche Banklizenz zu erwerben.
Somit konnte bislang auch kein Umtausch der MCV-CAP Token in die geplante Kryptowährung BCB4U-Coin erfolgen. Für einen Token sollte man 4 Coins erhalten.
Putzi hatte angekündigt, mit den Einnahmen aus dem Verkauf der MCV-CAP Token auf Malta eine Bank mit Vollbank-Lizenz zu gründen, wie die Kleine Zeitung aus Wien im März 2018 schrieb.
Egon Putzi rechnete im März 2018 vor:
Wir brauchen 15 Millionen Euro für eine europäische Vollbanklizenz und weitere Millionen, um die Bank hochzufahren. Das geplante Seedinvestor-Kapital von zehn Millionen Euro ist von uns zu 85 Prozent erfüllt.
Aber auch dieses Projekt blieb nur ein Versprechen.
Am 28. Mai 2019 schritt schließlich die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA ein und leitete gegen die Tycoon69 AG eine förmliche Untersuchung ein.
Den beiden Chefs der Tycoon69 AG, Stefan Hostettler und Dorothea Juvet-Kossel, wurde die Konto- und Handlungsvollmacht über die Tycoon69 AG entzogen und die Kanzlei Holenstein Rechtsanwälte AG aus Zürich als Untersuchungsauftragte eingesetzt.
Im FINMA-Beschluss heisst es dazu wörtlich:
Die Untersuchungsbeauftragte wurde ermächtigt, allein für die Gesellschaft zu handeln.
Den bisherigen Organen wurde untersagt, ohne Zustimmung der Untersuchungsbeauftragten weitere Rechtshandlungen vorzunehmen.
Damit ist zumindest in der Schweiz eine wichtige Geldquelle für Egon Putzi abgeschnitten.