Deutschen Öl & Gas Invest4. August 2017 | 13:20 | Lesedauer ca. 3 min | Autor: GoMoPa-Redakteur SS

Luxemburger Börse entzieht Deutschen Öl & Gas Invest das Listing


Die Luxemburger Börse hat der Deutschen Öl & Gas Invest (DOG S.A.) das Listing entzogen. Den Anleger der kriselnden Unternehmensgruppe, die unlängst von Gläubigern zu Zwangsaktionären wurden, droht der Totalverlust.

 

 Die Verantwortlichen wollen trotzdem weiteres Kapital einsammeln.

Eigentlich sollte der Tausch von Inhaberschuldverschreibungen in Aktien der Deutschen Öl & Gas Invest S.A. (DOG S.A.) in Luxemburg die Investments der kriselnden Energy Capital Invest Fonds (ECI) retten. Die Hoffnung bestand darin, die Explorationsunternehmen in Kanada mit einer besseren Liquidität ausgestattet zum Erfolg zu führen und im Anschluss von steigenden Aktienkursen und Gewinnausschüttungen zu profitieren.

Der Plan war von Beginn an hoch umstritten, weil das Risiko für die Anleger durch das Tauschgeschäft signifikant gestiegen ist. Als Aktionäre hatten sie keinen vertraglich garantierten Anspruch auf Rückzahlung der Einlagen, sondern trugen ab sofort das geschäftliche Risiko alleine.

Als Hauptprofiteure des Geschäfts gelten vor allem die Verantwortlichen und Vetriebler von ECI, allen voran Kay Rieck, die durch den Tausch quasi voll aus der Haftung genommen wurden. Diverse Anleger reichten deswegen Klagen gegen das Tauschgeschäft ein.

Das Meisterstück von ECI und Deutsche Öl & Gas Invest S.A. Hintermann Kay Rieck ist gescheitert.

 

Bei einer Veranstaltung vor Vertriebsmitarbeitern in Stuttgart am vergangenen Donnerstag musste der ECI- und DOG S.A. Chef einräumen, dass die Luxemburger Börse das Listing des Unternehmens zurückgezogen hat, nachdem mehrere Vermittler und Anleger sich bei der Finanzaufsicht in Luxemburg beschwert hatten.

Für die Anleger bedeutet die Nachricht nichts Gutes. Durch das Delisting an der Luxemburger Börse ist die Handelbarkeit der DOG S.A. Aktien in weite Ferne gerückt, denn Käufer am Zweitmarkt für nicht frei handelbare Anteile eines nicht gerade mit Erfolg verwöhnten Unternehmens zu finden, ist in der Regel gar nicht oder bestenfalls mit sehr hohen Abschlägen möglich.

Entsprechend schlecht war die Stimmung der Teilnehmer im Veranstaltungssaal. Kay Rieck, der gerade aus den USA zurückgekehrt von dem Delisting erfahren hatte, wirkte laut Teilnehmern ausgebrannt, die Nerven lagen blank. Ein Augenzeuge berichtete, dass es während der Veranstaltung zu tumultartigen Szenen und Brüllereien gekommen sei.

Keine guten Nachrichten für die Aktionäre.

 

Für die Zwangsaktionäre der DOG S.A. gab es neben dem Delisting noch weitere schlechte Nachrichten. Die Erträge der Explorationen in Kanada lagen mit rund neun Millionen US-Dollar weit hinter den Erwartungen. Um weitere Ölvorkommen zu erschließen benötige die DOG S.A. zudem weitere 50 Millionen Euro frisches Kapital so der Tonus auf der Vertriebsveranstaltung, obwohl die ECI-Fonds insgesamt bereits ein Volumen von rund 700 Millionen Euro haben – in der Vergangenheit also Geld genug zur Verfügung stand.

Auch die hohen Erstattungen von Förderkosten und Investitionen von bis zu 50 Prozent der Kosten durch die kanadische Regierung fließen nicht wie geplant, obwohl sie in Prospekten, Kalkulationen und der ECI-Werbung stets als garantiert dargestellt wurden.

Ein geschäftlicher Erfolg der Ölabenteuer in Kanada scheint also in weite Ferne gerückt. Sämtliche Befürchtungen, dass die Explorationen unmöglich erfolgreich durchgeführt werden können, weshalb sich die großen Player am Markt bereits vor Jahrzehnten aus den betroffenen Fördergebieten zurückgezogen haben, scheinen sich zu bewahrheiten.

Kay Rieck will den geschäftlichen Misserfolg nicht eingestehen, sondern weiteres Kapital einsammeln.

In klassischer Schneeballsystem-Manier will Kay Rieck in Zukunft weiteres Kapital für seine erfolglosen Kanada-Öl-Explorationen einsammeln. Derzeit arbeite man an einem Prospekt für neue Namensschuldverschreibungen, um die Kapitallücken zu schließen.

Alternativ könnte zur weiteren Finanzierung der Explorationen auch Kapital der EC-Partners in Höhe von 30 Millionen Euro mit einem Zinssatz von 15 Prozent abgerufen werden. Allerdings müssten dann weitere Aktien abgegeben werden, weshalb das Management frisches Kapital bevorzugen würde.

Ob die stark dezimierten ECI-Vertriebe ein weiteres Mal den Versprechungen von Kay Rieck glauben und ihren Kunden die Hochrisikobeteiligungen der Unternehmensgruppe anbieten wollen, ist nach dem Verlauf der Stuttgarter Veranstaltung allerdings mehr als fraglich. Nun denn…




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