Kyäni4. Dezember 2014 | 10:28 | Lesedauer ca. 7 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Kyäni Inc.: Schneeballsystem mit überteuertem Superheilsaft?


Das mutmaßliche Schneeballsystem Kyäni aus den USA versucht derzeit in Deutschland Fuß zu fassen. Die Firma wirbt mit überzogenen Heilaussagen ihrer Nahrungsergänzungsmittel und lockt neue Vertriebspartner mit hohen Provisionszahlungen. Doch die Produkte stellen sich bei genauerem Hinsehen als überteuert heraus und auch ihre Wirksamkeit ist zweifelhaft.

 

Die amerikanischen Kyäni-Gründer Dick und Gayle Powell behaupten, dass sie ihre Geschäftsidee von einem Wissenschaftler haben, der den Stamm der Tlingit-Indianer in Alaska erforscht hat. Angeblich hätten die Mitglieder dieses Indianerstammes keine Wörter für Herzkreislauf-Erkrankungen, Krebs und Zuckerkrankheit, weil sie deutlich seltener daran erkrankten. Daraus leiteten die Kyäni-Gründer die These ab, dass die Gesundheit der Indianer mit ihrer Ernährung in Form von Blaubeeren und Lachs zusammenhängt. Ein Eintrag aus dem norwegischen Wikipedia widerspricht der Grundthese der Kyäni-Gründer:

Die Behauptung, dass die Tlingit-Indianer gesünder seien als andere Völker, hat keine wissenschaftliche Grundlage. Sie sind genauso anfällig für Krebs und Diabetes wie andere Völker auch. Tatsächlich zählt Krebs sogar zu den häufigsten Todesursachen bei indigenen Einwohnern dieser Region.

 

Zum selben Schluss kommt auch die Autorin Diane E. Benson aus Alaska in ihrem Artikel über die Ureinwohner der Region:

 

Gesundheitsprobleme sind bei den Tlingit nicht anders als bei anderen eingeborenen Stämmen in Alaska. Die ausgiebigen und weiterführenden Daten des Indian Health Service zeigen ihre Anfälligkeit für Krankheiten wie Grippe, Arthritis, Hepatitis, Krebs und Diabetes.

Teure Produkte mit fragwürdiger Wirkung

 

Das in Beutel verpackte Produkt “Sunrise” ist das Flaggschiff von Kyäni. Die “großartig schmeckende wilde Alaska-Blaubeere” ist angeblich die wichtigste Zutat. Zudem soll das Produkt Zink und verschiedene Vitamine enthalten, womit die Macher offenbar auch wissenschaftlich eingestellte Menschen gewinnen wollen. Laut dem englischen Werbevideo bringt die Nahrungsergänzung zum täglichen Verzehr “reale Verbesserungen in der Karriere und in den persönlichen Beziehungen”. Soviel Supersaft hat natürlich einen stolzen Preis: Für einen Liter Kyäni “Sunrise” muss der Kunde rund 55 Euro hinblättern.

 

Gründerpaar Gayle und Dick PowellGründerpaar Gayle und Dick Powell

 

Auch für den Abend bietet Kyäni eine Nahrungsergänzung. Dann soll der Kunde nämlich das Produkt “Sunset” einnehmen. Das Nahrungsergänzungsmittel enthält angeblich wichtige Omega-3-Fettsäuren aus wildem Lachs und verschiedene Vitamine. Im Werbevideo versprechen die Macher, dass das Produkt den Vertrieblern dabei hilft, “erfolgreiche und lang andauernde Kyäni-Geschäfte aufzubauen”. Für 90 Kapseln (insgesamt 50 Gramm) werden für den Kunden 42,75 Euro fällig.

Damit liegt die US-Firma deutlich über den Preisen der Konkurrenz, die für vergleichbare Mengen an Omega-3-Kapseln zwischen 8 Euro und 30 Euro verlangt. Zudem ist die Wirksamkeit von Omega-3-Kapseln äußerst umstritten. So schreibt Der Spiegel in einem Artikel mit dem Titel “Omega-3-Fettsäuren fürs Herz: Mediziner erklären Fischöl-Kapseln für nutzlos”:

Eine Übersichtsarbeit, in der 14 Studien zusammengefasst sind, kommt nun jedoch zu einem anderen Ergebnis: Nach bisherigem Forschungsstand schützen Fischöl-Kapseln nicht vor weiteren Herzleiden (…).




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