Die Firma Kiri Investment GmbH aus Frankfurt am Main wirbt bei Anlegern um Direktinvestitionen in Plantagen des asiatischen Kiri-Baums. Dafür lockt das Unternehmen Investoren mit einer Jahresrendite von 8 Prozent bei zwölfjähriger Laufzeit. Angeblich hat Kiri-Investments eine winterharte Sorte des empfindlichen Baumes, den Kiri Maximus, in Rumänien gezüchtet und patentiert. Doch weder die Sorte noch der daran beteiligte “Experte” sind Branchenkennern ein Begriff. Führt die Frankfurter Firma von Janine Metzger und Christian Schlotter die Anleger gezielt aufs Glatteis?
Waldinvestments sind derzeit auf dem Kapitalanlagemarkt stark in Mode gekommen. Die Initiatoren appellieren dabei häufig an das grüne Gewissen und locken mit hohen Renditen. So auch die in Frankfurt ansässige Kiri Investment GmbH. Sie bietet Direktinvestitionen in die schnellwachsenden Kiri-Bäume an.
Obwohl es in Europa kaum Erfahrungen mit der Nutzung des Kiri-Baums gibt und daher eine Prognose der Marktentwicklung und Nachfrage schwerlich möglich ist, lehnt sich die Firma aus Frankfurt mit ihrem Angebot weit aus dem Fenster. Bei Investitionssummen zwischen 3.400 und 126.000 Euro und einer Laufzeit von zwölf Jahren verspricht das Unternehmen allen Anlegern eine Jahresrendite von 8 Prozent. Um die Pflanzung, Pflege und den Verkauf des Holzes kümmert sich laut Webseite dabei die Firma selbst.
Der Kiribaum kommt ursprünglich aus Asien und gilt als der schnellstwachsende Baum. In Europa kommt der Baum aufgrund der kalten Winter jedoch nicht auf natürliche Weise vor. Doch die Frankfurter Firma behauptet, sie habe in Rumänien aus den sieben Grundarten des Kiribaums in 6-jähriger Forschungsarbeit die neue Art Kiri Maximus gezüchtet. Dieser wachse noch schneller, habe einen besonders geraden Stamm und sei “speziell auf europäische Klimaverhältnisse angepasst”. So heißt es auf der Webseite der Firma:
Der Kiri Maximus ist als eigene Baumart patentiert. Er ist ausgiebig 4 Jahre lang auf unseren Forschungsplantagen im EU-Land Bulgarien getestet und erprobt worden. Selbst härteste Winter mit Extremtemperaturen von teilwiese -31 Grad Celsius und 1,5 Meter Schnee konnten unsere Pflanzungen unbeschadet überstehen – das ist absolut einzigartig.
Diesen sensationellen Durchbruch in der Forstwissenschaft hat das erst 2013 gegründete Frankfurter Unternehmen zusammen mit dem rumänischen Agraringenieur Prof. Victor Giurgiu (84) von der Universität Bukarest vollbracht. Über die Koryphäe Giurgiu existiert zwar ein einzeiliger Eintrag auf Wikipedia, doch sonst findet sich von dem Mann keine Spur. Auch auf der Webseite der Universität Bukarest ist er nicht verzeichnet. Ein eingetragenes Patent des Kiri Maximus findet sich weder beim Europäischen noch beim Deutschen Patentamt.
Gibt es den mysteriösen Professor und den fabelhaften Baum wirklich? Oder nehmen es die Frankfurter Anbieter von Kapitalanlagen mit der Wahrheit nicht so genau?