Schroeter stammt aus dem Rheinland, wuchs in Köln auf und war zuletzt Operativchef (COO) bei eBay Deutschland, bevor er im März 2017 an die Führungsspitze von Immobilien Scout GmbH wechselte. “Ich verantworte die Bereiche Produkte & Marketing. Wir wollen die besten Produkte bauen für unsere Kunden. Und die wollen wir auch richtig vermarkten. Das ist der Plan.”
So stellt Geschäftsführer Dr. Thomas Schroeter aus Berlin Mitte sich und seine Arbeit auf Youtube bei der Immobilien Scout GmbH aus der Andreasstraße 10 in Berlin Friedrichshain vor, die 1998 mit 150 Mitarbeitern in München begann, ein Jahr später nach Berlin umzog und inzwischen mit 550 Mitarbeitern am Standort Friedrichshain Deutschlands größten Internetmakler für Wohn- und Gewerbeimmobilien betreibt: Immobilienscout24.de.
Gleichzeitig wurde er alleinvertretungsberechtigter Handelsbevollmächtigter (Prokurist) für das Schwesternunternehmen AutoScout24 GmbH aus der Bothestraße 11-15 München mit dem Portal AutoScout24.de und zugleich Prokurist für die seit 2015 börsennotierte Konzernmutter Scout24 AG an selber Stelle in München, die von dem Vorstand Australier Gregory Thomas Ellis (56) aus Melbourne geleitet wird, der wiederum Aufsichtsrat der Immobilien Scout GmbH ist und an den Dr. Schroeter über seine Arbeit berichtet.
Der Immobilienscout24-Chef Dr. Schroeter hat selbst ein Grundstück in Berlin:
Wir haben jetzt einen kleinen Garten, hier in Berlin. Und den pflegen und hegen wir. Soweit es denn geht mit einer Zweijährigen (seiner Tochter – Anmerkung der Redaktion).
Dr. Schroeter hat bei der Bewertung des Grundstücks hoffentlich nicht, wie so viele der jeden Monat durchschnittlich 13 Millionen Nutzer des Portals Immobilienscout24.de, seinem dort bis vor kurzem angebotenen Produkt Gründstücksbewertung für nur 9,95 Euro vertraut.
Dabei geht es um die sogenannten Bodenrichtwerte. Das sind amtlich festgelegte Durchschnittspreise für Grundstücke pro Quadratmeter. Mit ihrer Hilfe lässt sich prüfen, wie realistisch Immobilienpreise sind.
Die Bodenrichtwerte werden von den Kommunen beschlossen. Aber nicht einfach so Pi mal Daumen, sondern auf der Grundlage von Gutachten. Stichproben in Süddeutschland ergaben, dass Immobilienscout24 in Wirklichkeit gar nicht in der Lage war, richtige Grundstücksbewertungen auf Grundlage von Gutachten anzubieten.
Die Kunden kauften also für 9,95 Euro falsche Grundstücksbewertungen.
Das sah auch das Oberlandesgericht München so und hat das kostenpflichtige Online-Tool von der Immobilien Scout GmbH als “irreführend” bemängelt, mit dem Kunden den Wert eines Grundstücks ermitteln lassen konnten.
Das OLG München hat daher der Immobilien Scout GmbH vorige Woche unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro oder ersatzweise 6 Monate Ordnungshaft, zu vollstrecken an den beiden ImmobilienScout24-Geschäftsführern Dr. Thomas Schroeter und Ralf Weitz (40, im Foto oben rechts) aus Berlin, untersagt:
gegenüber Dritten den unzutreffenden Eindruck zu erwecken, sie würde diesen richtige und aktuelle Bodenrichtwerte nach Paragraph 196 Baugesetzbuch
oder richtige Bodenwerte nach Paragraph 16 ImmoWertV für Rheinland-Pfalz und für München zur Verfügung stellen können,
wie in den Aussagen auf Immobilienscout24.de am 8. Juni 2018 geschehen.
Immoscout24.de machte ihren Kunden weiß, dass sie für den Preis von 9,95 Euro tatsächlich für jede Adresse in Deutschland solche amtlichen Grundstückspreise sofort frei Haus liefern könne.
Ein Sprecher der Immobilien Scout GmbH aus Berlin erklärte nach dem OLG München Urteil gegenüber der BILD am Sonntag:
Wir werden das Produkt schnellstmöglich vom Netz nehmen, bis wir alle offenen Fragen geklärt haben.
Dabei hat ImmoScout24.de noch 2014 dreißig Mitarbeiter dafür abgestellt, Betrugsmaschen wie etwa gefälschte Immobilienanzeigen aufzuspüren, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete. Damals wurden nach Angaben des Unternehmens gegenüber der Wirtschaftswoche wöchentlich 800 Anzeigen gelöscht.
Ein herber Rückschlag für den eingangs erwähnten Firmenplan von Geschäftsführer Dr. Schroeter:
Wir wollen die besten Produkte bauen für unsere Kunden.
Und auch Konzernchef Gregory Ellis hatte in seinem letzten veröffentlichten Jahresbericht 2015 für die Muttergesellschaft Scout24 AG, an die die Berliner Tochter ihre Gewinne vor Steuern (im Jahr 2015 immerhin rund 159 Millionen Euro, im Jahr davor rund 99 Millionen Euro) abführen muss, seinen Aktionären erklärt, darunter Asa HoldCo GmbH, Frankfurt am Main (im Februar 2016 verschmolzen mit der Willis Lux Holdings 2 S.a.r.l., Luxemburg) 48,61 Prozent und Deutsche Telekom AG, Bonn 13,37 Prozent sowie die MEP Pref GmbH & Co. KG und die MEP Ord GmbH & Co. KG aus Düsseldorf:
Im operativen Segment “ImmobilienScout24” werden alle Aktivitäten rund um das digitale Immobilien-Anzeigenportal für gewerbliche und private Kunden gebündelt. Die Hauptanzeigenprodukte ermöglichen den Verkauf und die Vermietung von Immobilien, die Nutzer können diese Anzeigen kostenlos durchsuchen.
In Ergänzung werden den Nutzern und Kunden weitere Produkte mit zusätzlichem Mehrwert angeboten.
Mit zusätzlichem Mehrwert also. Wie konnte dann aber folgendes passieren?