Kölner FUNDUS-Gruppe um den bekannten Heiligendamm-Investor Anno August Jagdfeld (74, gelernter Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Sohn eines Schreiners, Klosterschüler der Salesianer) aus Aachen möchte auf der menschenleeren Ostseehalbinsel Wustrow, die unter Naturschutz steht, 550 Ferienhäuser, Eigentumswohnungen und ein Hotel bauen. Doch es gibt Widerstand.
Nicht nur wegen seines schlechten Rufs als Investor. Schließlich hat es bei dem FUNDUS 31 ‘Hotel Adlon‘ in Berlin mächtig geknirscht. Und Jagdfeld soll mit Fonds wie beispielsweise dem FUNDUS Fonds 27 ‘Die Pyramide’ (notleidender Bürokomplex in Berlin Marzahn) oder
dem FUNDUS Fonds 34 ‘Grandhotel Heiligendamm‘ (2003 wurde das Grand Hotel Heiligendamm eröffnet, doch es lief nicht, 2012
kam die Insolvenz) Anlegerkapital in dreistelliger Millionenhöhe vernichtet haben. Neben dem hausgemachten Vertrauensverlust gibt es bei seinen Wustrow-Plänen ganz profane Anwohnersorgen an der Küste in Mecklenburg-Vorpommern.
Um nach Wustrow zu gelangen, muss man durch die kleine verschlafene Ostsee-Gemeinde Rerik. Und die Reriker erheben sich. Gegner des neuen FUNDUS-Projekts fürchten die Verkehrsbelastung. Urlauber, die nach Wustrow wollen, müssen durchs enge Rerik.
Hinter einem Zaun beginnt die menschenleere Halbinsel Wustrow.
Mit Stränden und viel Natur – die eine Seite zum offenen Meer gerichtet, die andere von den sanften Fluten des Haffs umspült: Für viele Erholungssuchende wäre dieses 1.000 Hektar große Areal gerade in Corona-Zeiten ein idealer Urlaubsort.
“Catch your island” – mit diesem Slogan hatte die Treuhand Liegenschaftsgesellschaft (TLG) seit Oktober 1996 für die Halbinsel Wustrow um einen Investor geworben, die 1990 von den Russen nach 41 Jahren verlassen wurde. Im Februar 1998 machte FUNDUS den Kaufvertrag für die ehemalige Soldatensiedlung perfekt. Rund 12,5 Millionen D-Mark (umgerechnet rund 6,25 Millionen Euro) soll FUNDUS für die Halbinsel bezahlt haben.
Bei ihrem Engagement wollten sich die Kölner am städtebaulichen Rahmenplan von Rerik orientieren. Das Eiland Wustrow ist nur durch eine rund 100 Meter breite Landzunge, dem Wustrower Hals, mit der Gemeinde Rerik verbunden.
Die liebreizende Halbinsel nordöstlich von Wismar bleibt aber momentan nicht nur Touristen, sondern nahezu allen menschlichen Wesen verschlossen – und ist damit einzigartig an der deutschen Küste.
Der Eigentümer der Halbinsel, die FUNDUS-Gruppe, will nun 23 Jahre nach dem Erwerb einen neuen Versuch unternehmen, um das Areal zu erschließen.
Birger Birkholz von der zur FUNDUS-Gruppe gehörenden Entwicklungs-Compagnie Wustrow:
Seit 2019 nehmen wir das wieder in die Hand, wir wollen die Entwicklung vorantreiben.