Lieferte der brandenburgische Immobilienkaufmann Horst Bogatz (50), Inhaber und Geschäftsführer der PD Immobilien Verwaltung GmbH aus dem Brahmsweg 3 in Kleinmachnow in Potsdam-Mittelmark, in der Vergangenheit Schrottimmobilien für den inzwischen verurteilten einstigen Berliner Protz-Makler Kai Uwe Klug (38) und seinen mitverurteilten Maklerkollegen Horst Siebrand aus Schkopau in Sachsen-Anhalt?
Das Landgericht Berlin hatte im Verfahren wegen Immobilienbetruges bei der Vermittlung sogenannter Schrottimmobilien eine neunköpfige Maklerbande um Kai Uwe Klug am 13. Juni 2012 zu Freiheitsstrafen von fünf Jahren (Klug) und bis zu 3,5 Jahren (unter anderem Siebrand) verurteilt, Aktenzeichen (536) 4 Wi Js 2/08 (8/11), wie GoMoPa berichtete.
Begründung laut Pressestelle der Berliner Strafgerichte:
Weil sie Immobilien unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu überhöhten Preisen an Privatpersonen verkauft hätten.
An dieser Vorspiegelung falscher Tatsachen soll sich Horst Bogatz beteiligt haben.
Bogatz residierte mit seinen damaligen Firmen Grund und Boden Beteiligungs AG, der Maklerfirma Finance Concept GmbH Finanz Service, den Immobilienfirmen Census Grund GmbH & Co. KG sowie Census Grund GmbH & Co. zweite KG (später bekannt als Groot Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG) in der Heilbronner Straße 10 in Berlin Halensee und in der Hallerstraße 23 in Berlin Charlottenburg. Bogatz hatte zeitweilig auch ein Büro direkt am Ku’damm (Kurfürstendamm 125A) in Berlin Halensee.
Seit dem 7. Januar 2020 muss sich Bogatz vor dem Amtsgericht Berlin Tiergarten wegen des Vorwurfs von banden- und gewerbsmäßigem Betrug verantworten.
Es geht um 8 Wohnungs-Verkäufe aus den Jahren 2007 bis 2012 an geschäftlich unerfahrene Otto-Normal-Verdiener. Ihnen wurde eine fremdvermietete Wohnung als Steuersparmodell aufgeschwatzt, die sich praktisch von selbst tragen würde und die man nach 10 Jahren gewinnbringend wieder verkaufen könnte.
Das Steuersparmodell erwies sich als Albtraum für die Käufer. Die Wohnungen sollen nur halb so viel wert gewesen sein wie der Kaufpreis. Den möglichen Gewinn für die Wohnungskäufer sollen sich die Makler als Provision einkassiert haben. Die Makler sollen ihre Provision (zwischen 22 und 35 Prozent vom Kaufpreis) von vornherein ins Kreditpaket eingespeist und dann gleich wieder herausgezogen haben. Die Käufer müssen aber für den Schrottimobilien-Kredit mehr als 30 Jahre lang Zins und Tilgung bezahlen.
Bogatz will einen Freispruch:
Ich weise die Vorwürfe zurück.
Er rief Makler Klug als Zeugen an.
Der sagte über Bogatz aus:
Er hatte mit den Verkaufsgesprächen nichts zu tun.
Absurde Angaben zu der zu erwartenden Rendite
Doch Horst Bogatz soll, so steht es in der Anklageschrift, als Mitglied einer Bande systematisch unerfahrene Käufer bei Immobiliengeschäften hintergangen haben.
Über einige seiner Firmen soll der Angeklagte Wohnungen günstig erworben und dann an die Käufer zu völlig überteuerten Preisen weiterverkauft haben.
Nach dem Ergebnis der Ermittlungen wurden gegenüber den Kunden dabei falsche, zum Teil völlig absurde Angaben zum Zustand der Objekte und zu der zu erwartenden Rendite gemacht.
Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft dem Immobilienkaufmann Bogatz vor:
Er gestaltete die Prospektangaben hinsichtlich der Lage, der Beschaffenheit und der Objektgröße teilweise bewusst wahrheitswidrig.
Die Geschäfte, die Bogatz vermittelt haben soll, seien letztlich völlig unrentabel, teilweise ruinös gewesen, heißt es in der Anklage.
Damit nicht genug verpflichteten sich die Käufer durch die von einem Notar beurkundeten Verträge auch noch, den Vermittlern, in erster Linie Bogatz selbst, eine horrende Vermittlungsprovision in Höhe von 35 Prozent des Verkaufspreises zu zahlen.
Bogatz ist für die Berliner Justiz kein Unbekannter.
Wegen eines Mietversprechens, das allerdings nicht eingetreten ist, musste sich eine Firma des Immobilienunternehmers Bogatz im Mai 2011 vor Gericht verantworten.
Das Landgericht Berlin erkannte das gegebene Mieteinnahmeversprechen einer Eigentumswohnung in der Edmundstraße in Berlin Neukölln als falsch an und verurteilte die zur Firmengruppe von Bogatz gehörende Grund & Boden Beteiligungs GmbH (vom Februar 2005 bis März 2011 hieß sie Grund und Boden Beteiligungs AG) am 12. Mai 2011 zur Rückabwicklung und zum Schadensersatz gegenüber den geneppten Käufern.
Der Berliner Rechtsanwalt Jochen Resch, dessen Kanzlei das Urteil erstritt, erklärte gegenüber GoMoPa:
Die Grund & Boden muss die Eigentumswohnung in der Berliner Edmundstraße wieder zurücknehmen, das Darlehen der Deutschen Kreditbank, DKB, ablösen und darüber hinaus den Käufern Schadensersatz leisten.
Der Vermittler der Wohnung wurde verhaftet.
Der Vermittler dieser Immobilie, Hartmut Siebrand, der sich seinen Kunden gern als “Bundessteuerberater” Dr. Siebrand alias Dr. Lindemann oder Dr. Siebert ausgab, wurde am 16. Juni 2011 verhaftet.
Ein Sondereinsatzkommando der Berliner Polizei nahm den Vermittler ebenso wie seinen Chef Kai Klug und zwei weitere Mitarbeiter der KK Royal Basement GmbH und deren Tochter Steuerleuchte GmbH in der Brandenburgischen Straße 39 in Berlin-Wilmersdorf wegen des Verdachts auf gewerbs- und bandenmäßigen Anlagebetruges in Untersuchungshaft.
Jochen Resch bestätigte GoMoPa.net:
Für den Vertrieb hatte die Grund & Boden ein Unternehmen des zwischenzeitlich inhaftierten Kai Klug eingeschaltet.
Im vorliegenden Falle hatte Vertriebsmitarbeiter Hartmut Siebrand die Käufer beraten.
Dessen Angaben zur Miethöhe waren falsch. Die Falschberatung des Vertriebes muss sich die Grund & Boden zurechnen lassen.