HARFID, das Essener Familienbauunternehmen, sorgte letzten Freitag (16. September 2022) für ein Erdbeben gleich auf zwei großen digitalen Immobilien-Crowdinvest-Plattformen Bergfuerst.com der Berliner Bergfürst AG und Exporo / Zinsland der Hamburger Exporo AG und auch beim Fußballclub Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V., kurz Schalke 04.
Der Schalke 04-Sponsor und Wohnungsprojektentwickler Dr.-Ing. Harfid Hadrovic (45, im Foto rechts mit Schalke 04-Vorstand Alexander Jobst links) aus Recklinghausen meldete für seine Harfid GmbH, die viele Wohnungen projektiert und viele Projektgesellschaften vorfinanziert, beim Amtsgericht Essen die vorläufige Insolvenz an, Aktenzeichen 161 IN 89/22. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Dr. Biner Bähr aus Essen, Partner der White & Case LLP Insolvenzverwaltung.
Die Unternehmensgruppe HARFID soll eigentlich vertraglich als Ärmelsponsor von 2020 an fünf Jahre lang jährlich 5,5 Millionen Euro an den Gelsenkirchener Fußball-Bundesligisten zahlen, üblich sind in der Bundesliga im Durchschnitt 2,5 Millionen Euro.
Außerdem ist die HARFID Gruppe seit 2018 Haupt- und Ärmelsponsor beim Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen.
Der Gründer Harfid Hadrovic hält 80 Prozent Anteile an der HARFID Gruppe. Eldin Hadrovic (41) aus Recklinghausen und Meldin Hadrovic (41) aus Essen besitzen als Mitgeschäftsführer jeweils 10 Prozent.
Am 19. September 2022 begründete die HARFID den vergangenen Stillstand und die neuerlichen Verzögerungen auf den Baustellen (das Foto zeigt die Baustelle vom 4. Mai 2022 des Bergfürst-Crowdprojekts Wohnen am Goldberg in Gelsenkirchen © HARFID) und die vorläufige Insolvenz in einer Presseerklärung so: „Die HARFID GmbH, als Bauunternehmen eine Tochtergesellschaft der HARFID Holding GmbH, hatte während des Shutdowns in der Pandemie als verantwortungsbewusster Arbeitgeber alle Baustellen stillgelegt, um das gesundheitliche Wohl seiner Mitarbeitenden nicht zu gefährden. Dies erfolgte jedoch zu einem hohen Preis. Bemühungen um staatliche Unterstützung wurden abgelehnt. Zeigten sich schon während der Corona Pandemie die Folgen der Problematik gestörter Lieferketten in Form von Lieferengpässen und deutlichen Preiserhöhungen, so verstärkten sich die Verwerfungen auf dem globalen Rohstoff- und Logistikmarkt mit dem Ausbruch des Krieges deutlich. Die Materialknappheit führte zu Bauverzögerungen und einem drastischen Anstieg der Baukosten. Verschärfend hinzugekommen sind die Energiekrise, der Zinsanstieg sowie die Inflation.
Das blieb auch für die HARFID GmbH nicht ohne Konsequenzen: Projekte können nicht zum vereinbarten Zeitpunkt abgeschlossen bzw. begonnen werden. Bislang hatte das Unternehmen die Krisen durch zusätzliche Kapitalbeschaffung kompensieren können. Insgesamt reicht das aber zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben nicht mehr aus. Um all diesen Herausforderungen begegnen zu können, sieht sich die HARFID GmbH gezwungen, sich mithilfe eines vorläufigen Insolvenzverfahrens neu aufzustellen und die notwendige Restrukturierung voranzutreiben. An diesem Freitag erging ein entsprechender Beschluss des Amtsgerichtes Essen. In dem vorläufigen Insolvenzverfahren wird der Geschäftsbetrieb vollumfänglich fortgeführt.“
Dr.-Ing. Harfid Hadrovic, CEO und Geschäftsführender Gesellschafter der HARFID Holding: „Das verschafft uns eine Basis für eine nachhaltige Sanierung und Neuaufstellung. Wir sind zuversichtlich, dass uns dies gemeinsam mit unseren engagierten Mitarbeitenden, Geschäftspartnern, Kunden und Gläubigern gelingen wird. Unsere bisherige Innovationkraft sowie Dynamik wird uns dabei von großem Nutzen sein.“
Die Berliner Bergfürst AG unter Führung von Dr. Guido Sandler (39, Pressefoto) aus Berlin Lichterfelde und die Hamburger Exporo AG/Zinsland, Vorstandschef Simon Brunke (42) aus Hamburg, hatten dem Familienunternehmen HARFID insgesamt 5,3 Millionen Euro Nachrangdarlehen von 4. 000 Anlegern buchstäblich in den Rachen geworfen, denn HARFID darb nicht erst seit Corona und dem Ukraine-Krieg.
Betroffen sind das Crowd-Projekt von Bergfürst Wohnen am Goldberg Gelsenkirchen (3 Millionen Euro) und die drei Exporo/Zinsland-Projekte Barbara Höfe in Essen (600 Tausend Euro), Noordsee Gaarden in Cuxhafen (900 Tausend Euro) und von Cube4You in Mettmann (800 Tausend Euro).
AnlegerInnen diskutieren schon länger im Anlegerforum Investmentcheck.Community über Rückzahlungsverzögerungen.