Der Mehrheitsgesellschafter Wolfgang Hageleit (41) zeigt stolz einen aufwändigen Lebensstil; beliebte Motive sind extrem seltene und teure Autos und Prominente wie Ex-Formel1-Weltmeister Michael Schumacher und Fußballnationalspieler Lukas Podolski auf seinen selbst geposteten Fotos. Die Anleger der Geokraftwerke.de GmbH, einer Tochter von Hageleits FG.de Forever Green Gruppe, dagegen müssen um ihr Geld fürchten.
Im Jahr 2017 können die ersten Namensschuldverschreibungen gekündigt werden. Geld gibt es aber nur, wenn es auch Geothermiekraftwerke gibt, die man am Stück verkaufen könnte oder zumindest deren Strom man laut EEG 20 Jahre für 25 Cent pro Kilowattstunde ins Stromnetz zwangseinleiten könnte.
Kann das klappen?
Nach vier Jahren des Geldeinsammelns gibt es statt eines funktionierenden Kraftwerks weiterhin nur flotte Sprüche des Showmasters Hageleit, der schon in den 90er Jahren nach unbestätigten Informationen in Gaststätten und zweitklassigen Hotels von der Bühne herab Ahnungslose in Schneeballkettenspiele namens Life und Jump gelockt haben soll, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.
Noch immer wirbt die Geokraftwerke.de GmbH auf ihrer Startseite und die FG.de Forever Green Gruppe unter der Ruprik News mit einer Bestnote “Ausgezeichnetes Investment”.
Das Rating stammt aus der Sonderausgabe des Anleihe-Magazins vom Sonntag, dem 30. September 2012. Die verliehene Note stützte sich dabei auf die Annahme einer “Kalkulierbarkeit durch staatlich garantierte Einnahmen.” Was also eine Stromproduktion voraussetzt.
Außerdem, so das Anleihe-Magazin, “sollten Anleger nicht außer Acht lassen, dass diese Form der Geldanlage vom unternehmerischen Erfolg der Emittentin abhängt.”
Allerdings stellte das Anleihe-Magazin keine einzige kritische Frage. Warum?
Hinter dem Anleihe-Magazin steckt die Deutsche Wertschriften Verlag GmbH aus der Kellerstraße 7 in Iserlohn.
Der Verlagsgeschäftsführer und Magazinchefredakteur Diplomkaufmann Robert F. Burschik (51) aus Iserlohn geriet im Zusammenhang mit mutmaßlichen Vergehen nach dem Wertpapierhandelsgesetz (Aktienpusherei) ins Visier der Staatsanwaltschaft München I.
Burschik soll von Februar 2006 bis Februar 2007 als Chefredakteur des Börsenbriefes ExtraChancen Aktien der Solar Millenium AG aus Erlangen in Bayern, die solarthermische Kraftwerke herstellen wollte, gepusht haben.
Die mutmaßlichen Drahtzieher, der einstige Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) aus München Markus Straub sowie der Börsenbriefe-Herausgeber Stefan Fiebach (Small Cap Scout, Börsengeflüster, International Stock Picker, Turboaktien), sollen laut Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft München I dadurch 3.000 Euro (Straub) und 817.000 Euro (Fiebach) verdient haben, wie GoMoPa.net berichtete.
Weiter soll Robert F. Burschik als Inhaber des Börsenbriefes SwissTrading mit Musterdepot die Aktien der CineMedia Film AG aus Grünwald bei München gepusht haben. Fiebach soll dadurch vom 4. April bis 10. Mai 2006 aus Veräußerungserlösen von 10.240 Aktien einen schnellen Gewinn von 5.000 Euro erzielt haben können.
Um Hageleit wird es einsam.
Etliche renommierte Finanzfachleute und Ingenieure haben in den vergangenen zwei Jahren das neue Hageleit-Schiff Geothermie verlassen. Ein bis vor kurzem privatinsolventer Raumausstatter, Johannes Falk (38) aus Regensburg, leitet jetzt die Geschäfte aller fünf Geothermie-Projektgesellschaften. Ein an sich schon unglaublicher Vorgang.
Das Handelsblatt geißelte gestern Hageleits Geschäftsmodell mit den Worten: FG-Gruppe: Geothermie-Investments werden zum heißen Ritt.
Hageleit konterte mit kernigen Sprüchen. Die entlassenen Fachleute können darüber gar nicht lachen, haben viele von ihnen doch selbst ein paar Tausend Euro in Hageleits Idee investiert und die siebenjährigen Namensschuldverschreibungen “Kraftwerke Portfolio 2011 Nr. 1” gezeichnet.
So versuchte Hageleit die Leser des Handelsblattes mit dem Satz einzulullen:
Ich habe selbst investiert und deshalb ein vitales Interesse, dass die Projekte zu Ende geführt werden.
Stimmt das?
Frühere Mitarbeiter konnten gegenüber GoMoPa.net zumindestens den ersten Teil des Satzes bestätigen. So soll Hageleit persönlich etwa 350.000 Euro bar in die Forever Green Gruppe investiert haben, die seit 2011 nach eigenen Angaben über ihre Tochtergesellschaft Geokraftwerke.de GmbH von 3.000 Kleinanlegern (ab 1.000 Euro plus 5 Prozent Agio) rund 28 Millionen Euro eingesammelt hat mit dem Ziel, fünf Geothermiekraftwerke in Kirchweidach, Seebruck, Schnaitsee I, Schnaitsee II und Gars zu bauen.
Aber, und das wird im selben Atemzug erwähnt, soll sich Hageleit weit mehr als 1 Million Euro in bar auch wieder zurückgeholt haben, unter anderem in Form von Gehalts- und Beraterzuwendungen.
So wurden GoMoPa.net Personalkostenabrechnungen vorgelegt, aus denen ersichtlich ist, dass Hageleit von einer Verwaltungsgesellschaft der FG.de Gruppe, der FG Solutions aus der Bruderwördstraße 15a in Regensburg, die er besitzt, aber bei der er gar keine Geschäftsführerfunktion hatte, im Jahr 2012 rund 170.000 Euro kassiert hatte. Der eigentliche Geschäftsführer verdiente als höchster Mann jenes Unternehmens im selben Jahr nur 15.000 Euro, weil das Unternehmen gar keine Gewinne erzielte.
In den ersten acht Monaten des Folgejahres 2013 verdiente Hageleit bei diesem Unternehmen noch einmal rund 115.000 Euro. Der eigentliche Geschäftsführer erhielt für denselben Zeitraum nur rund 6.000 Euro.
GoMoPa.net fragte im Kreis von ehemaligen Mitarbeitern nach, worin denn die Leistung oder Funktion von Wolfgang Hageleit für dieses Unternehmen bestanden habe. Aber niemand konnte eine konkrete Leistung oder ausgefüllte Funktion benennen.
Auch konnte sich niemand erklären, warum Hageleit zusätzlich im vergangenen Jahr jeden Monat ein Beratungshonorar in Höhe von 35.000 Euro erhalten haben soll, im gesamten Jahr 2013 also 420.000 Euro.
Wie aus gesicherten Informationen hervorgeht, hat Wolfgang Hageleit allein von 2010 bis März 2012 rund 600.000 Euro an Beratungshonoraren kassiert.
GoMoPa.net fragte schriftlich bei Wolfgang Hageleit an: Ist es richtig, dass Sie persönlich im letzten Jahr monatlich 35.000 Euro als Beratungshonorar erhielten? Was genau haben Sie da für Leistungen erbracht?
Hageleits Antwort auf diese und auch zu Fragen zur Finanzierung seines mehrere Millionen Euro schweren privaten Autofuhrparks lautete ausweichend:
Vielen Dank für die von Ihnen übermittelten Fragen als Grundlage für ein Interview.
Leider ist es mir schwer möglich, auf diese in sinnvoller Weise einzugehen, da die von Ihnen gestellten Fragen dem Anschein nach inhaltlich nur mangelhaft recherchiert wurden.
Ich möchte Sie daher hinsichtlich Ihrer Fragen auf unsere Internetseite http://www.geokraftwerke.de/ sowie den aktuellen Verkaufsprospekt der GEOKRAFTWERKE.de GmbH verweisen. Hier können Sie alle Informationen zu unseren Projekten sowie aktuelle News und weiterführende Informationen entnehmen.
Einige Ihrer Fragen sind zudem rein suggestiv gestellt und enthalten teilweise dreiste und schlichtweg falsche Vorwürfe gegen meine Person.
Dafür, warum es so viele Fotos von ihm und seinen Luxusautos im Internet gibt, hatte Hageleit dem Handelsblatt folgende Story aufgetischt. Das Handelsblatt schrieb:
Hageleit vermietet auch Rennwagen. Daher die Fotos.
GoMoPa.net erhielt dazu auf Nachfragen bei ehemaligen Führungskräften von Unternehmen der FG.de Forever Green Gruppe die Auskunft, dass Hageleit tatsächlich Luxuswagen vermietet haben soll, allerdings an Unternehmen innerhalb seiner FG.de Gruppe, deren einziger Gesellschafter Hageleit ist.
Ein Insider teilte GoMoPa.net folgendes mit: