In einem bezahlten Eigen-Interview letzten Herbst bezeichnete sich der niedersächsische und wegen zahlreicher Mängel als Schrottimmobilien-Unternehmer bekannt gewordene Birger Dehne (43) aus Hannover in einer Werbeanzeige in der Passauer Neuen Presse selbst als “MR. Monopoly”, dessen “Immobilienimperium schon lange nicht mehr auf ein Spielbrett” passt.
Dehne wollte bis dieses Jahr 200 Millionen Euro Genussrechte für seine DEGAG-Gruppe aus Hannover platzieren. Der Name der alten Kapitalanlagen lautete WohnInvest, zuletzt “DEGAG WohnInvest 7” mit 50 Millionen Euro, “DEGAG WohnInvest 8” mit 10 Millionen Euro und “Serie L” mit 50 Millionen Euro. Emittentin war die 2016 gegründete DEGAG Kapital GmbH. Dafür suchte er Vermittler und zweigte von dem Anlegergeld (Dehner verlangt kein Agio, Mindestanlage 10.000 Euro für mindestens 5 Jahre mit prognostizierten jährliche Zinsen von 6,5 Prozent) satte 10,6 Prozent für die Vermittler ab.
Für die Marketingkampagne hatte Dehne 800.000 Euro eingeplant. Das ist auch bitter nötig, seit ihn SPIEGEL TV aufgrund von Beschwerden über Schimmel, Wasserschäden oder Heizungsausfälle im Juli 2020 “einen der berüchtigtsten Vermieter Deutschlands” nannte.
Das Problem bei den Genussrechten:
Die Anleger sind nur am Genuss eines Gewinnes beteiligt. Die Genussrechte-Emittentin DEGAG Kapital GmbH macht aber seit Jahren gar keine Gewinne, sondern schreibt nur Verluste: 2017 rund minus 2 Millionen Euro, 2018 rund minus 1,9 Millionen Euro und 2019 rund minus 115.000 Euro.
Die Konzernmutter DEGAG Deutsche Grundbesitz Aktiengesellschaft hat trotz eines annähernd gleichbleibenden Anlagevermögens von rund 475 Millionen Euro und trotz gleichbleibender Umsatzerlöse von rund 30 Millionen Euro ihren Jahresüberschuss von rund 45,2 Millionen Euro im Jahr 2017 drastisch auf nur noch rund 2,9 Millionen Euro im Jahr 2018 gesenkt.
Nun begibt Dehne neue Genussrechte mit einer neuen Firma.
Dehne hat dafür am 26. Februar 2021 eine neue Firma an seinem altbekannten Firmensitz in Hannover (Theaterstraße 13) gegründet: die DEGAG Bestand und Neubau 1 GmbH. Sie soll Makler, Vermieter, Hausverwalter und Projektentwickler für Wohnimmobilien sein.
Einen Monat später emittierte dieses Startup Genussrechte in Gesamthöhe von 70 Millionen Euro, die er dieses Mal “DEGAG Wohnkonzept” nennt. Zum einen DEGAG Wohnkonzept 1 mit 20 Millionen Euro und zum anderen DEGAG Wohnkonzept 2 mit 50 Millionen Euro.
Laufzeit: wahlweise 5 Jahre mit 6,1 Prozent pro Jahr Ausschüttungen oder 10 Jahre mit 6,5 Prozent pro Jahr. Mindestbeteiligung: 10.000 Euro. Ein Agio wird von Dehne selbst nicht erhoben, einige Vermittler wie fondsdiscount.de verlangen 3 Prozent. Die neuen Genussrechte haben eine vorinsolvenzliche Durchsetzungssperre. Bei Schieflage ist für die Anleger also nichts zu holen.
Die Muttergesellschaft DEGAG Deutsche Aktiengesellschaft hat zwar am 24. Märze 2021 eine Patronatserklärung abgebeben. Diese gilt aber nicht für die künftigen Genussrechts-Verpflichtungen der DEGAG Bestand und Neubau 1 GmbH, sondern lediglich für die Projektgesellschaften, die von der DEGAG Bestand und Neubau 1 GmbH Darlehen empfangen sollen.
Die alten wie die neuen Genussrechte warb und wirbt Birger Dehne mit den Worten ein:
Nutzen Sie weiterhin die Gelegenheit von lukrativen und vor allem verantwortungsvollen Vermögensanlagen!
Aber: Wegen unbezahlter Wasserrechnungen nahm das Amtsgericht Dortmund im Jahr 2019 90 Wohnungen von Birger Dehne in Dortmund unter Zwangsverwaltung. Den Mietern drohte eine Versorgungssperre.
Der Name Dehne steht auch für Zwangsräumung wegen Baumängeln.
Außerdem kam es nämlich zu einer Brandschutz-Räumung von drei Altro-Mondo-Mietshäusern in Duisburg, wie GoMoPa berichtete.
Dehne hält an der Wohnungsverwaltung Altro Mondo GmbH (zynische Eigenwerbung “Schöner Wohnen” und inzwischen umbenannt in Belnova) aus Ronnenberg bei Hannover 49 Prozent und ist deren Alleingeschäftsführer.
Die Stadt Duisburg hatte am 17. Oktober 2019 die Nutzung der drei Hochhäuser im Stadtteil Meiderich verboten, alle Bewohner mussten raus. Es gab nach BILD-Informationen massive Mängel beim Brandschutz.
Bei einer Kontrolle hatten die Behörden im Vorfeld offene Versorgungsschächte entdeckt. Im Falle eines Brandes hätte sich giftiger Rauch innerhalb von Minuten im ganzen Gebäude verteilen können.
Bei GoMoPa bekam Dehne die Gelegenheit für ein echtes Interview (kein Selbstinterview in Form einer Anzeige wie in der Passauer Neuen Presse). Doch Dehne schickte die Kanzlei HÖCKER Rechtsanwälte des früheren Kölner Fernsehkomikers
Professor Dr. Ralf Höcker vor. HÖCKER nimmt Mandate an, die Kollegen ablehnen, weil sie Reputationsprobleme fürchten: Erdogan, AfD, Graumarkt-Kapitalvernichter Sven Kaufmann (früher Sven Donhuysen).?  Doch unsere 20 Fragen sorgten sowohl bei Dehne als auch bei HÖCKER für Sprachlosikgkeit. Das können Sie ausführlich hier in diesem GoMoPa-Artikel nachlesen. Nun denn…