Der GenoHausFonds I aus Ludwigsburg machte Hausbesitzern in finanziellen Notlagen ein unschlagbares Angebot: Der Fonds kauft ihr Haus auf und sie erhalten eine Wohngarantie von bis zu 33 Jahren. Danach können sie das Haus vom Fonds zurückkaufen. Die Initiatorin CIS Deutschland AG bewarb den GenoHausFonds I lange als “ethisch einwandfreies Investmentangebot”, erwähnte dabei jedoch nicht, dass der Geschäftsführer Daniel Shahin und sein Nachfolger, der S&K-Boss Marc-Christian Schraut (40), selbst nicht immer “ethisch einwandfrei” handelten. Nun gab der GenoHausFonds I die Liquidation bekannt.
Der GenoHausFonds I hatte ursprünglich ein Zielvolumen von 15 Millionen Euro und sollte Eigenheime in finanzieller Notlage für rund 60 Prozent des Verkehrswertes aufkaufen. Aufgelegt und verwaltet wurde die GenoHausFonds I GmbH und Co. KG von der Capital International Services Deutschland AG.
Die Gründungsgesellschafter waren neben der CIS Deutschland AG, die CIS Fondsverwaltungs AG & Co. KG sowie die Genohaus GmbH & Co. KG, während mit dem Vertrieb der Fondsanteile unter anderem die Fa. Genotrade eK unter Leitung von Jens Meier (46) aus Obersontheim beauftragt wurde. Auf die Frage des Finanznachrichtendienstes GoMoPa.net, was der GenoHausFonds I verspricht, antwortete Jens Meier im Jahr 2009 in einem Interview noch selbstbewusst:
Wir befreien Eigenheimbesitzer von Ihrem Stress mit Banken. Sie sind sofort schuldenfrei, haben keinen Kredit mehr und erhalten eine Wohngarantie von bis zu 33 Jahren und können danach um weitere 25 Jahre verlängern oder zurückkaufen.
An dem vermeintlich sozialen Ansatz der Unternehmung zweifelte die Schutzgemeinschaft für geschädigte Kapitalanleger e.V. (SGK) ebenso wie an den wirtschaftlichen Zielen des Fonds:
Wir haben Zweifel daran, ob das dort geschilderte Konzept aufgehen kann. Es ist auch nicht das, was es verspricht, nämlich ein “social investment”, das sich ethisch und moralisch hoch stehend gibt. Hier wird vielmehr aus der Not von finanziell angeschlagenen Haus – und Wohnungseigentümern ein Geschäft gemacht.
Sehr hoch liegen die weichen Kosten. Angaben über die innere Struktur gibt es nicht, es handelt sich vielmehr um einen Blindpool. Hohe Provisionen und Nebenkosten lassen es unwahrscheinlich erscheinen, dass die versprochenen Gewinne von 10 Prozent jemals realisierbar sein könnten.
Wir sehen vielmehr erhebliche Risiken. Für Kleinanleger und risikobewusste Anleger ist die Anlage nach unserer Einschätzung nicht geeignet. Wir halten den Geno Haus Fonds der CIS unter Beobachtung.
Zunächst schien das Konzept jedoch aufzugehen. Die GenoHausFonds I AG & Co. KG hatte zwischenzeitlich 21 Objekte, meist Einfamilienhäuser, im Bestand. Sie wurden zu Schnäppchenpreisen von im Durchschnitt 66 Prozent des Verkehrswertes für 4,14 Millionen Euro aufgekauft und sollten zu einem Verkehrswert von 6,26 Millionen Euro verkauft werden. Dann hätten die 430 Anleger des im Jahre 2010 geschlossenen Fonds sofort die investierten 4,14 Millionen Euro ausgeschüttet bekommen und hätten den Gewinn nach Jahresabschluss und nach Beschluss der Gesellschafterversammlung erhalten.
Doch dazu kam es nie. Inzwischen befindet sich der Fonds in der Liquidation, wie Rechtsanwalt Knud J. Steffan von der Anlegerschutzkanzlei JUSTUS Rechtsanwälte aus Berlin berichtet:
Mit Eintragung ins Handelsregister vom 22.09.2014 wird bekannt gegeben, dass die Beteiligungsgesellschaft GenoHaus Fonds I GmbH & Co. KG (vormals: GenoHausFonds I AG & Co. KG) aufgelöst ist und sich in Liquidation befindet. Als Liquidator wurde der objektverwaltende Kommanditist GenoHaus GmbH & Co.KG bestellt.