New York – Wer dazu gehört, der schweigt. Was dieser exquisite innere Zirkel des Geldes bespricht, das bleibt geheim. Viele möchten dabei sein, aber die Auswahlkriterien sind hoch. Einmal monatlich Monat treffen sich zirka 100 superreiche US-Amerikaner an geheimen Orten, um Finanztipps auszutauschen und um über die Lage der Welt zu diskutieren.
Man trifft sich in der Westlobby des Waldorf-Astoria-Hotels in New York. Mitglieder des Clubs der Reichen verfügen über ein Vermögen von 10 bis 100 Millionen Dollar pro Person. Ihre Gesamtinvestments belaufen sich auf ungefähr zehn Milliarden Dollar. Da ist die Mitgliedsgebühr für “Tiger 21” in Höhe von 25.000 Dollar im Jahr – fast schon ein besseres Trinkgeld.
“Tiger 21” www.tiger21.com steht für The Investment Group for Enhanced Returns in the 21st Century. Leicht gesagt: Jedes Mitglied – darunter Reg Brack, der ehemalige CEO von Time Inc., Thomas Gallagher, Ex-Vizechef des Investmenthauses Oppenheimer, sowie US-Käsemilliardär Carl Wolf – hat sich zuvor verpflichtet, “alle Informationen, die aus der Teilnahme an einer ‘Tiger 21’-Gruppe entstehen, streng vertraulich zu behandeln”. Selten lassen sich die “Tiger” in die Karten gucken haben aber prinzipiell die gleichen Sorgen wie Karl Normal: Terrorismus, Finanzen, Bauernfang von Banken, Erbsorgen, Stress. Nur alles halt etwas größer.
Interessant ist die Liste empfohlener Lektüre für die “Tiger”-Mitglieder und siehe da, es finden sich gar nicht so geheime Informationen dahinter wie man immer zu denken glaubt, sondern dieselben Ratgeber, die auch der gemeine Anleger kaufen kann. Ob “The World Is Flat”, der Globalisierungs-Bestseller des “New York Times”-Kolumnisten Thomas Friedman, oder “Tipping Point” von Malcolm Gladwell oder die auch in Deutschland mittlerweile populäre Wirtschafts-Laienbibel “Freakonomics”.
Auch die Weisheiten, die die “Tiger” einander weitergegeben sind für Normalos durchaus nicht unverständlich: So ist es bei einem Investment einfacher, Ärger zu vermeiden, als ihn wieder loszuwerden und auch reiche Freunde sind mit Umsicht zu wählen, denn “Geld gibt einem Idioten nur die Gelegenheit, ein noch größerer Idiot zu werden”.
Geld allein, so heißt es, mache nicht glücklich, sondern erleichtere das Unglück oft nur. Am Ende müssen alle den gleichen Gesetzen gehorchen ob reich oder arm – so sehen es zumindest die “Tiger”. “Es ist egal, wie viel Geld du hast”, sagt Tiger Boss Sonnenfeldt. “Wenn du nicht haushalten kannst und kein Budget hast, verschwindet es wieder durchs Fenster – und das schneller als es gekommen ist.“