Heute berichtet Business Insider über einen geheimen Bericht der KPMG, der Fragen über die Legitimität der jüngsten Insolvenzanmeldung von Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) aufwirft.
Laut diesem Bericht hätten finanzielle Schwierigkeiten vermieden werden können, selbst ohne die finanzielle Unterstützung des Mutterunternehmens Signa. Ein Fehlbetrag von 50 Millionen Euro, der im Februar erwartet wurde, hätte gemäß den Prognosen von KPMG bis Mai ausgeglichen werden können. Eine Sprecherin von GKK gab jedoch an, dass eine finanzielle Fortführung über die nächsten zwölf Monate hinweg nicht gesichert gewesen sei.
Galeria Karstadt Kaufhof – dritte Insolvenz in vier Jahren
CEO Olivier van den Bossche, meldete am 9. Januar die Insolvenz an – die, die dritte in vier Jahren darstellte. Die Unternehmensführung nannte ausstehende 200 Millionen Euro von Signa, hohe Mietkosten und „teure Beratungsverträge“ als Gründe für die finanziellen Probleme.
KPMG wies in seinem Bericht auf rechtliche Risiken hin, die mit dem Einbehalt von Mieten im Austausch für nicht erhaltene finanzielle Zusagen zusammenhängen, und empfahl dem Vorstand, rechtlichen Rat einzuholen. Der Bericht unterstützt die Möglichkeit, Mieten einzubehalten.
Aufsichtsräte und leitende Angestellte von Galeria sind durch den Bericht beunruhigt und verwirrt, besonders da ein wirtschaftlich erfolgreicher Dezember auf die Vorstellung des Berichts folgte. Die Frage nach der Insolvenzfähigkeit von GKK wird nun laut.
Die Art und Weise, wie das Amtsgericht Essen den Insolvenzantrag behandelt hat, wirft ebenfalls Fragen auf, insbesondere im Licht des KPMG-Berichts. Business Insider schreibt versucht zu haben, vom Gericht Antworten zu erhalten, jedoch ohne Erfolg.
Es wurde bekannt, dass die Kanzlei McDermott Will & Emery bei der Vorbereitung der Insolvenz mitgewirkt hat, wobei ein Partner der Kanzlei als enger Vertrauter des Signa-Gründers René Benko gilt. Sowohl die Kanzlei als auch GKK haben sich zu Fragen über das Engagement von McDermott nicht geäußert.
Trotz der Erklärungen von GKK zeigt der KPMG-Bericht, dass das Unternehmen bis Ende September finanziell flüssig gewesen wäre, was aufgrund des ungewöhnlichen Geschäftsjahresendes von GKK im September bemerkenswert ist. Die Vorbereitungen auf die Insolvenz begannen offenbar bereits Wochen vor dem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft, was die Situation noch brisanter macht.
- Dirk van Dyk