Die G Deutsche Gold AG betreibt derzeit Deutschlands einzigen Goldautomaten. Nach der Insolvenz der schwäbischen Ex Oriente Lux AG hat man das Gerät günstig erstanden und als Aushängeschild etabliert, um Investoren auf die Firma aufmerksam zu machen. Das Unternehmen um Geschäftsführer Hans Kleser bietet nämlich auch noch Genussrechte und Nachrangdarlehen an. Die eingeworbenen Gelder sollen in Edelmetalle, Diamanten, Immobilien und Rohstoffe investiert werden.
Die G Deutsche Gold AG aus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden feierte kürzlich ihr 10-jähriges Bestehen. Geschäftsführer Hans Kleser leitete noch bis zum Jahr 2009 noch einen Investmentfonds. Doch im Zuge der Pleite von Lehman Brothers und der daraus entstehenden Finanzkrise entschloss er sich, “innovative Produkte als Alternative zu den üblichen Anlagen von Versicherungen und Investmentfonds zu entwickeln”. So legte Kleser im Jahr 2010 mit der G Deutsche Gold AG deutschlandweit die ersten Genussscheine eines Goldunternehmens auf und sorgte damit für eine Premiere auf dem Kapitalmarkt.
Die Produktpalette des hessischen Unternehmens ist ein bunter Mix aus Sachwerten, Nachrangdarlehen und Genussrechtskapital. Das auffälligste Produkt der G Deutsche Gold AG ist der Goldautomat, den die Firma im Consilium Wiesbaden aufgestellt hat. Er Automat enthält ein breitgefächertes Warensortiment von Goldbarren (1 Gramm bis zu 100 Gramm), diversen Gold- und Silbermünzen, Sonderprägungen sowie einzigartigen Gravuren, die Kunden als Geschenk oder Souvenir anonym erwerben können.
Die Idee des Goldautomaten ist allerdings nicht neu. Die Firma Ex Oriente Lux AG um Geschäftsführer Thomas Geissler stellte im Jahr 2009 den ersten Goldautomaten Deutschlands am Frankfurter Bahnhof auf. Insgesamt stellte das schwäbische Unternehmen 23 solche Automaten weltweit auf, darunter in so exotischen Regionen wie Dubai oder Singapur. Doch die hohen Vorfinanzierungskosten brachen der Ex Oriente Lux das Genick. Laut Bilanz 2011 verzeichnete das Unternehmen zuletzt einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 4,7 Millionen Euro.
Nach Aussagen von Geissler kosteten schon die Automaten bis zu 63.000 Euro. Hinzu kamen bis zu 100.000 Euro an Gold. Weder Banken noch Investoren wollten die hohen Vorfinanzierungskosten tragen, was das Geschäft für Geissler gefährdete. In Dubai laufen die Automaten zwar gut, aber im Rest der Welt rentierte sich das Geschäft für die Ex Oriente Lux nicht. Geissler wandte sich noch ein letztes Mal an seine Anleihegläubiger, um den Betrieb am Laufen zu halten:
Im September 2010 war eine Inhaber-Teilschuldverschreibung (7,5 Prozent) mit einem Nennwert von 2,85 Millionen Euro begeben worden. Gegen Ende des Jahres 2010 war das Grundkapital auf drei Millionen Euro durch Aufnahme weiterer Aktionäre aufgestockt worden. Anfang August dieses Jahres hatten die Anleihegläubiger den Umtausch der Inhaberschuldverschreibungen in Aktien der Anleiheschuldnerin jedoch abgelehnt.
Da die Rettungspläne der Geschäftsführung fehlschlugen, stellte das schwäbische Unternehmen im September 2014 den Insolvenzantrag, wie der Reutlinger Generalanzeiger berichtet. Scheinbar hat die G Deutsche Gold AG einen der drei in Deutschland befindlichen Automaten von der Ex Oriente Lux AG erworben und will diesen in Wiesbaden weiterführen.
Kann die G Deutsche Gold AG den Automaten wirtschaftlich betreiben? Oder sollen mit dem exotischen Hingucker nur Anleger für die Genussrechte und Nachrangdarlehen gewonnen werden?