Der bayerische Finanzberater und Immobilienverwalter Christian Aiglstorfer (45) versaut nicht nur die Kriminalstatistik in seinem Heimatdorf Egweil (1.071 Einwohner), sondern gleich mal für den gesamten Landkreis Eichstätt im beschaulichen Naturpark Altmühltal in der Fränkischen Alb.
Viele Jahre galt Eichstätt als der sicherste Landkreis im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern und einer der sichersten in ganz Bayern.
Dank Aiglstorfer ist es damit vorbei. Die letzte Woche vorgestellte Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Eichstätt für das vergangene Jahr hat nun einen schweren Makel.
Die Polizei in Egweil hat bei den Straftaten, die sie 2019 an die Polizeiinspektion Eichstätt melden musste, einen sagenhaften Zuwachs von 433 Prozent verzeichnet. Umgerechnet auf die Einwohner gäbe es damit mehr Straftaten als in der Großstadt Ingolstadt.
Die Erklärung dazu ist einfach – und spektakulär. Der Finanzfirma CAC Finanz AG mit Vorstand Christian Aiglstorfer aus Egweil (Wiesenweg 8) werden 68 Fälle von Anlagebetrug vorgeworfen.
Die Firma soll laut Polizei von 2012 bis 2017 zahlreiche Personen aus der Region geschädigt haben. Den Opfern wurden Anlagen in Form von Wertpapieren oder Schuldverschreibungen versprochen. Das Geld wanderte aber wohl in eigene Verbund-Firmen. Die Schadenshöhe wird auf rund 4,5 Millionen Euro beziffert, die Ermittlungen der Kripo Ingolstadt sind noch nicht abgeschlossen.
Rechnet man diese Fälle heraus, dann ist Egweil nach wie vor eine der sichersten Gemeinden überhaupt.
Während die Anleger darben, heißt es für Christian Aiglstorfer: Hoch die Tassen.
Als Vorstand der 2010 gegründeten CAC Finanz AG sammelte Aiglstorfer nicht nur mehr als 4,5 Millionen Euro von 83 Anlegern ein, er vergab davon eine halbe Million Euro an sich selbst als Geschäftsführer des Restaurants PAF’s GmbH aus der Scheyerer Straße 36 in Pfaffenhofen, ging dann pleite, um dann mit leicht verändertem Namen PAF’s Bar & Grill GmbH bis Januar 2018 weiter zu machen, während die Anleger um ihre Inhaberteilschuldverschreibungen bei der seit 2018 im Insolvenzverfahren befindlichen CAC Finanz AG bangen müssen, darunter auch der Verein der bundesweiten deutschen Hopfenbauer in Wolznach, die 400.000 Euro aus der Vereinskasse investiert hatten, wie GoMoPa berichtete.
Der Coup mit den Hopfenbauern schlug hohe Wellen.
1982 als Selbsthilfeeinrichtung der Holledauer Hopfenpflanzer gegründet, zählt der Hopfenring e.V. aktuell 1.795 landwirtschaftliche Betriebe zu seinen Mitgliedern. Eine Beratung kostet 90 Euro Honorar pro Stunde.
Die Konsequenz: Der 1. Vorstand Johann Kreitmeier (59, 25 Jahre an der Spitze des Vereins) aus Thonhausen/Attenhofen und die Geschäftsführung des Vereins wurden ausgetauscht. Der alte Geschäftsführer Ludwig Hörmannsperger wurde nach 35 Jahren eh im Dezember 2017 pensioniert. Die Mitglieder hatten keine Ahnung, wie riskant ihr Vereinsvermögen angelegt war.
Aiglstorfer versprach eine Rendite von 5 Prozent im Jahr.
Und die Hopfenbauern vertrauten dem ausgewiesenen Fachmann. Denn der studierte Betriebswirt (Abschluss in Business Administration im Jahr 2003 an der FH Ingolstadt) veröffentlichte 2013 im Verlag VDM das Buch “Aufbau eines individuellen Versicherungs- und Vorsorgeportfolios”, das man bei Amazon.de für 49 Euro bestellen kann.
Die Täuschung: