Kommt hier Hochmut vor dem Fall? Auf keinen Fall werde man das hochwertige Mineralwasser aus den anerkannten Heilquellen der bayerischen Rhön in Bad Brückenau als Billigwasser anbieten,
versprach Vorstand Manfred Karl (60) in seinem letzten Jahresbericht für die börsennotierte Staatliche Mineralbrunnen AG Bad Brückenau.
Schließlich fülle man nicht irgendein Wasser in Flaschen. Aus der König-Ludwig-I-Quelle in 300 Metern Tiefe sprudelt Quellwasser mit einem sehr gut resorbierbaren Gehalt an Eisen, Calcium und Magnesium. Und das Wasser aus den übrigen Brunnen gilt als Nierenheilwasser (Verkaufspreis ab 1.07 Euro den Liter).
Der Jurist Manfred Karl aus Feldkirchen ist nicht nur Wasservorstand, sondern führt auch die Geschäfte der von Finck’schen Hauptverwaltung GmbH in München, die August Baron von Finck (90) aus Schloss Weinfelden im schweizerischen Thurgau gehört.
Dessen Sohn Bankkaufmann August Francois von Finck (52) aus Pfäffikon am Zürichsee sitzt im Aufsichtsrat der Staatlichen Mineralbrunnen AG Bad Brückenau. Aufsrichtsratschef Gerd Amstätter ist zugleich Generalvebollmächtigter der von Finck’schen Hauptverwaltung in München.
Die Familie August von Finck ist Mehrheitsaktionär der gar nicht Staatlichen Mineralbrunnen AG Bad Brückenau. Und ist damit in alle den Jahren gut gefahren. Aus dem Nennwert der Aktien von rund 9,4 Millionen Euro ist in 26 Jahren eine Marktkapitalisierung von fast 50 Millionen Euro geworden.
Wer beim Börsengang im Jahr 1994 eine Aktie gekauft hat, hat bis heute einen Zuwachs von rund 43 Prozent.
Doch seit einem Jahr geht es bergab. Die Aktie fiel um 7,3 Prozent. Im letzten halben Jahr sogar um 12,5 Prozent. Sie notiert bei 140 Euro.
Eigentlich sollte es für 2019 wie im Jahr zuvor bei einem Bilanzgewinn von über 2 Millionen Euro eine Dividende von 2 Euro pro Aktie geben.
Doch die wurde im Sommer 2020 gestrichen. Und in diesem Jahr folgt zum Jahresende das Delisting von der Münchener Börse. Nach 27 Jahren.