Professor Reinfried Pohl gilt als bester Verkäufer Deutschlands (manager magazin). Für sein Allfinanzkonzept erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Seine Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) aus Frankfurt ist Deutschlands Nummer 1 im Vertrieb von Finanzprodukten. Sie hatte im Oktober 2008 einen lukrativen Auftrag übernommen und pfiff dabei auf alle Warnungen, auch vom Finanznachrichtendienst GoMoPa.net, dass das zu verkaufende Finanzprodukt bald aufgelöst werden würde.
Dafür bekam die DVAG nun eine Klatsche vom Landgericht Frankfurt am Main wegen Fehlberatung.
Das Gericht verurteilte die DVAG dazu, einer Anlegerin Schadenersatz zu zahlen, weil der DVAG-Kundin die Warnungen verschwiegen worden waren. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig.
Die 37.000 selbständigen Vermögensberater der DVAG hatten unter dem Kommando von Professor Reinfried Pohl (dem Erfinder des abhängigen, aber rechtlosen und sozial unabgesicherten Strukturvertrieblers) exklusiv den offenen internationalen Immobiliendachfonds Allianz Flexi Immo C vertrieben, den die Allianz Global Investors Europe GmbH aus Frankfurt am Main aufgelegt hat.
Wie vorauszusehen, wurde der Dachfonds wegen Liquiditätsschwäche am 18. April 2012 eingefroren. Die Anleger konnten weder ihre Anteilsscheine gegen Geld zurückgeben, noch bekamen sie die prognostizierte Rendite von 4,7 Prozent ausgezahlt.
Im Gegensatz zu der DVAG, die auch nach dem Einfrieren des Dachfonds für die von 2008 bis 2012 verkauften 465.493 Anteile mit einem Fondsvermögen von 133,2 Millionen Euro weiterhin jedes Jahr eine separate Vertriebsgebühr (sie nennt sich seit dem 1. Juli 2013 Pauschalvergütung) von 1,34 Prozent kassiert: also mehr als 1,78 Millionen Euro Jahr für Jahr.
Das wollte eine Anlegerin, die sich im Jahr 2010 Anteile am Allianz Flexi Immo C andrehen ließ, nicht hinnehmen und reichte im Frühjahr diesen Jahres Klage ein.