PS-Boliden, Benzingeruch und Adrenalin – Alfred J. Kremer ist und bleibt ein Fan des Motorsports. Sein teures Hobby lässt sich der Chef der DF Deutsche Finance Holding AG bevorzugt von dubiosen Graumarktakteuren bezahlen. Jetzt müssen die eigenen Anleger zahlen.
Es sind ehemalige Akteure des Schneeballsystems SAM AG, die in den Folgejahren bei LEO One und Thormann Capital aktiv waren. Das jüngste Projekt aus dem dubiosen Umfeld ist die DF Deutsche Finance Holding AG.
Im April 2013 rückte die Staatsanwaltschaft München I zu einer Großrazzia (Geschäftsnummer: 324 Js 129882/11) bei der Schweizer SAM AG und ihrer deutschen Vertriebstochter BESTLIFE SELECT AG aus. Beschlagnahmungen fanden in Büros der Unternehmen in drei Bundesländern statt: Bayern, Hessen und Berlin. Der Verdacht der Staatsanwaltschaft lautet auf Veruntreuung von Geldern aus angekauften Lebensversicherungs-Policen in Millionenhöhe.
Zusätzlich wurden auch Räumlichkeiten von SAM AG-Alleinaktionär Michael Frank Oberle in Würzburg (Bayern) sowie Büros an seinem damals neuen Firmensitz, der Oberle Geothermik GmbH in der Sedanstraße 27 in Würzburg und Hanauer Landstraße 316 in Frankfurt am Main, durchsucht.
Betroffen waren auch die Büros vom SAM AG Direktor Michael Hollenbach in Hurlach (Bayern), Dieter Kaufmann, Martin Schütz, Daniel Fritsch aus Erlensee in Hessen (der bereits seit 25. Februar 2013 wegen des Verdachts auf Bandenbetruges mit der Frankfurter S&K Gruppe in Untersuchungshaft saß) und von Steuerberater Frank Schöncke aus Ismaning in Bayern, der wie Fritsch zur S&K Gruppe gewechselt war.
Auch bei den als Treuhändern fungierenden Rechtsanwälten, die seinerzeit die Vorverträge (Lebensversicherungen, Bausparverträge) im Auftrag der SAM AG gekündigt hatten, wurden Durchsuchungen durchgeführt. Diese sind insbesondere Rechtsanwalt Michael Maier aus Stuttgart, Dr. Gero Kollmer aus Regensburg, Rechtsanwalt Steinmeier in München, Dr. Thilo Zimmermann in München, Markus Saller in Mühldorf am Inn und Rüdiger Ramke in Nürnberg. GoMoPa.net berichtete in einer Eilmeldung.
Das System SAM AG.
Michael Frank Oberle hatte am 5. Februar 2009 in Luzern das Schweizer Investitionshaus für erneuerbare Energien SAM Finanz AG gegründet und am 15. September 2010 in die heutige SAM Management Group AG (kurz SAM AG) umfirmiert, weil er ohne BaFin-Lizenz Gelder aus Rückkaufswerten von deutschen Lebensversicherungskunden als Kredit kassieren wollte und den Versicherungskunden im Gegenzug hohe Renditen aus Anlageobjekten versprach, in die er investieren wollte.
Aber auch in der Schweiz war ein solches Geschäft ohne eine Banklizenz verboten. Seit 5. März 2012 steht die SAM AG unter Zwangsverwaltung der FINMA und seit 24. August 2012 wird das Unternehmen zwangsabgewickelt, weil sie gar keine Sicherheiten für die Rückzahlung der aufgekauften Versicherungspolicen vorweisen konnte und daher auch keine Erlaubnis für diese Geschäfte bekam.
4.500 meist deutsche Anleger hatten rund 44 Millionen Euro eingezahlt. Das Geld sollte an die Regensburger Firmen der Fröschl Gruppe FG Geothermie GmbH und FROGRESS GmbH gehen, an denen sich die SAM AG zu 47,5 Prozent und zu 50 Prozent beteiligt hatte.
Als einziges bekanntes Projekt sollten die Regensburger mit dem Geld der SAM AG ein Geothermiewerk in Kirchweidach in Bayern bauen. Doch wie die Schweizer Liquidatoren feststellen mussten, seien von den 44 Millionen Euro nur rund 27,5 Millionen im Zielobjekt angekommen, der Rest sei irgendwo versickert. Kirchweidach muss nun mit Bankenkrediten zu Ende gebaut werden. Am 25. Februar 2013 musste über die Gesellschaft das Konkursverfahren eröffnet werden.
Untreue bei BESTLIFE SELECT AG und LEO ONE.
Zur SAM AG gehörten zwei deutsche Vertriebsgesellschaften in München mit rund 1.000 freien Vertrieblern, die für jeden eingeworbenen Rückkaufswert eine 14- bis 15-prozentige Provision kassierten.