Deutsche Lebensbrücke e.V.29. Januar 2015 | 12:21 | Lesedauer ca. 8 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Deutsche Lebensbrücke e.V. droht Journalisten


Die Deutsche Lebensbrücke e.V. mit Sitz in München sagt, dass sie Kindern in Deutschland und weltweit hilft. Doch die Macher, Petra Windisch de Lates und Senator Dr. h.c. Reinhard Mayer, betreiben eine merkwürdige Öffentlichkeitsarbeit. Eine routinemäßige Presseanfrage beantworten sie, indem sie ihren Anwalt vorschicken. Kann man einem solchen Verein Spendengelder anvertrauen?

 

Organisationen, die Spendengelder einsammeln und damit dann Bedürftige unterstützen, müssen sich um strenge Transparenz bemühen. Denn Spender wollen wissen, dass ihr Geld auch tatsächlich Gutes tut und nicht verschwendet wird oder gar in den Taschen von Betrügern landet.

 

Derzeit kämpft die Deutsche Lebensbrücke mit einer Dienstwagen-Affäre.Derzeit kämpft die Deutsche Lebensbrücke mit einer Dienstwagen-Affäre.

 

Betrug mit Spendengeldern hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Denn da die Deutschen in Not geratenen Menschen in aller Welt gern helfen und jedes Jahr viele Milliarden spenden, ruft dies auch Betrüger auf den Plan.

Ein Beispiel für Spendenbetrug sind Heidrun Schmidt (77) und ihr Sohn Carsten (44). Die Münchner Familie wurde im Jahr 2010 wegen gewerbsmäßiger Untreue von insgesamt 5,3 Millionen Euro verurteilt. Heidrun Schmidt war Gründerin und zeitweise Vorsitzende der Vereine “Kinder in Not” mit Sitz in München und “Deutsche Gesellschaft Tier und Natur” mit Sitz in Hamburg.

Ein Großteil der Spendengelder floss in dubiose Kanäle in die Schweiz und nach Liechtenstein. Nur etwa 10 Prozent der Spendengelder gaben die Schmidts tatsächlich für Hilfsprojekte aus. Mit den Spendengeldern finanziert sich die Familie Schmidt ein luxuriöses Leben: Teure Autos, weite Reisen, ein Domizil in der Schweiz, eine Villa in Südamerika.

Misstrauische Spender erstatteten Anzeige und die Verantwortlichen landeten vor Gericht. Im Jahr 2010 wurden Heidrun Schmidt und ihr Sohn Carsten wegen gewerbsmäßiger Untreue zu jeweils zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung sowie Geldstrafen von rund 58.000 und 25.200 Euro verurteilt, berichtete die Münchnern Abendzeitung.

Den Schaden mussten die Verantwortlichen aber nicht wieder gutmachen. Im Jahr 2012 bemerkte eine Bank, dass von dem Vereinskonto des Münchner Vereins erneut hohe Geldbeträge ohne erkennbaren Vereinsbezug auf Konten in die Schweiz und nach Liechtenstein transferiert wurden. Die Bank erstattete Anzeige wegen des Verdachts der Geldwäsche.

Die Polizei ermittelte, dass die Summen an zwei Firmen flossen, die angeblich Werbung für den Verein machten. Doch die Chefin beider Firmen war niemand anderes als Heidrun Schmidt. Ihr Sohn Carsten und dessen Frau erhielten hohe Summen für seine freie Mitarbeit.

Ein GoMoPa-Leser bat uns nun darum, uns einmal die Deutsche Lebensbrücke e.V. mit Sitz in München vorzunehmen. Der Verein war gerade in der Münchner Lokalpresse wegen einer Dienstwagen-Affäre aufgetaucht. Der Verein nutzt offenbar seit Jahren einen 120.000 Euro teuren Audi A8 mit 350 PS.

Abgesehen von der Dienstwagen-Affäre ergibt sich auf den ersten Blick tatsächlich eine ganze Reihe von Parallelen zum oben beschriebenen Betrugsfall der Familie Schmidt. So hat die Vorstandsvorsitzende Petra (Maria) Windisch de Lates seit 2004 in der Schweiz eine weitere Firma mit dem Namen “Lebensbrücke International”.

Das zweite Vorstandsmitglied bei der Lebensbrücke International ist Senator Dr. h.c. Reinhard Mayer. Er ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Lebensbrücke. Und wie im oben beschriebenen Fall gibt es über ihn eine Verbindung nach Liechtenstein: Mayer hat dort nämlich laut Telefonbuch seinen Wohnsitz.




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