Rums. Die deutsche Börse hat die Deutsche Cannabis AG aus dem Moorhof 11 in Hamburg zum Jahresende 2018 hart abgestraft. Der Kurs fiel von 3,24 Euro im Januar 2018 auf nunmehr 62 Cent.
Die Anleger haben offensichtlich die Nase voll von utopischen Erfolgsankündigungen, mit denen die Aktien zeitweise in die Höhe getrieben wurden.
Ein für dieses Jahr geplanter virtueller Börsengang (ICO) für einen CaliCoin wurde wieder abgeblasen, die Eintragung einer Digital Cannabis GmbH als 100prozentige Tochter der Deutschen Cannabis AG ist 2018 “aufgrund von Problemen bei der Eintragung ins Handelsregister im Zusammenhang mit dem Geschäftszweck der Gesellschaft” vorerst gescheitert. Cali steht für den US-Bundesstaat Kalifornien, wo der private Cannabis-Konsum legal ist. Mit dem Geld aus dem ICO wollte man vom kalifornischen Cannabis-Boom profitieren.
Hauptnutznießer der Push-Nachrichten über mögliche Beteiligungen waren oder sind der Ex-Vorstand (Rücktritt 21. April 2016) und Mitgesellschafter der Deutschen Cannabis AG Carsten Michael Siegemund (49) aus Hamburg und der im April 2017 abgelöste Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Cannabis AG Lutz Petrowsky (49) aus Norderstedt in Schleswig-Holstein, in deren frisch gegründete Firmen die Kapitalerhöhungen geflossen sind.
Lutz Petrowsky soll laut Schweizer Tagesanzeiger vom 7. Dezember 2006 zur Connection des später verhafteten Aktienpushers Rüdiger Beuttenmüllers (48) aus Hamburg gehört haben, vor dem GoMoPa.net im Dezember 2009 warnte.
Die Beutenmüller AG ging 2001 bankrott. 2015 gründete Vanessa Beuttenmüller im Moorhof 11 (Bürogemeinschaft Moorhof) in Hamburg, also am heutigen Sitz der Deutschen Cannabis AG, eine Intercap Beteiligungs UG (haftungsbeschränkt). Geschäftsführer ist Rüdiger Beuttenmüller. Die 2016 mit minus 170.510 Euro bilanziell überschuldete Intercap Beteiligungs UG (haftungsbeschränkt) ist mit 20,69% (Stand 17. September 2018) an der Deutsche Cannabis AG beteiligt.
Über Beuttenmüller heißt es im Schweizer Tagesanzeiger:
Im Zuge dieser Wirren wurde gegen ihn wegen unerlaubter Finanzgeschäfte ermittelt; vor dem Landgericht Hamburg räumte er Bilanzfälschung ein und wurde 2003 in erster Instanz zu 34 Monaten Gefängnis verurteilt.
Petrowsky soll laut Tagesanzeiger mit der Zuger Briefkastenfirma Center-Tainment Aktien an der Frankfurter Börse mit der Legende gepusht haben, Center-Tainment würde Disneyland übernehmen, was ein Bluff war.
Petrowsky wurde im April 2017 nach 2 Jahren als kommissarischer Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Cannabis AG abgelöst. Die Deutsche Cannabis AG bekam am 16. Mai 2017 einen gerichtlich bestellten Aufsichtsratsvorsitzenden: den Kaufmann Matthias Winkler.
Wegen einer längeren schweren Erkrankung von Vorstand Andre Herbert Müller (58) aus Hamburg wurde vom Aufsichtsrat in diesem Jahr ein zusätzlicher neuer Vorstand bestellt.
Der musste sich allerdings erst einmal mit Millionen-Strafen wegen Bilanz-Berichtsvergehen auseinandersetzen.
Am 14. Dezember 2018 teilte der am 17. Mai 2018 bestellte neue Vorstand der Deutsche Cannabis AG, Holger Uhrhammer (51) aus Norderstedt, im Geschäftsbericht für das I. Halbjahr 2018 als nachfolgendes Ereignis mit:
Im Oktober 2018 wurden Ordnungsgelder in Höhe von 500.000 Euro vom Bundesamt für Justiz aufgrund unsachgemäßer Offenlegung von Jahresabschlüssen gegen die Gesellschaft festgesetzt.
Dabei ging es vor allem um den Geschäftsbericht für das jahr 2015. Dagegen hat die Deutsche Cannabis AG Widerspruch eingelegt.
Wegen fehlender Jahresabschlüsse für 2016 und des Halbjahresfinanzberichtes 2017 hat die BaFin am 29. August 2018 gegen die Deutsche Cannabis AG Zwangsgelder in Höhe von 565.000 Euro festgesetzt. Dagegen hat die Deutsche Cannabis AG am 6. September 2018 Widerspruch eingelegt, der am 13. Dezember 2018 in Höhe von 285.000 Euro einen Teilerfolg hatte.