Abgesehen von der örtlichen Raiffeisenbank und Sparkasse weist die niederbayerische Gemeinde Aholming mit ihren 2.300 Einwohnern keine Merkmale eines internationalen Finanzplatzes aus, bis Herbert Prinz eröffnete. Über ihre Grenzen hinaus ist die kleine Ortschaft im Donau-Wald lediglich durch eine Langwellen-Sendeanlage für den Radiosender Deutsche Welle bekannt.
Seit vielen Jahren führt der Einzelhandelskaufmann Herbert Prinz (53) in der St.-Florian-Straße 22 in eben diesem Ort unter dem Namen Phönix einen Immobilienhandel, Versicherungsverkauf und eine Unternehmensberatung. Seine Frau Renate Franziska arbeitet dort als Versicherungsmaklerin.
Vor zehn Jahren erweiterte Prinz sein Geschäftsfeld mit Devisenhandel.
Zusammen mit einem Christoph Frömel (48) aus Osterhofen im selben Landkreis Deggendorf bot Prinz unter dem Namen Atvantis Kunden eine Forex Handelsbeteiligung an. Mit einem Tradingkonto bei der Offshorebank Saxo Bank wolle die Advantis Gewinne zwischen 15 und 35 Prozent im Jahr herausholen.
Vertriebsmitarbeitern bot Atvantis eine stornofreie Bestandsprovision von 0,8 Prozent pro Monat an.
Allerdings protestierte dagegen der Geschäftsführer der echten alteingesessenen Tradingfirma Advantis AG aus Schaan im Fürstentum Liechtenstein, Sven Hebenstreit. Er teilte dem Finanznachrichtendienst GoMoPa.net mit:
ATVANTIS bietet ein solches Produkt derzeit nicht in Deutschland an.
Es ist mir ein Rätsel, wieso Herr Frömel dieses Produkt unter dem Name ATVANTIS bewirbt.
Wir haben ein Forex-Multimanager-Zertifikat in Vorbereitung. Dies wird dann in Deutschland ausschließlich über unser Partner-Finanzdienstleistungsinstitut vermittelt werden können.
Bitte keine direkten Kontakte – bin erst Ende Februar wieder in Deutschland!
Christoph Frömel zog es dann lieber vor, Projekte für ein Holzhackschnitzel-Blockheizkraftwerk in Zenting im Bayerischen Wald und für Solardächer in Italien zu betreuen, wofür er eine eigene Firma PEE Projektierung Erneuerbarer Energien GmbH in Schaufling (Schützenring 12) gründete.
Herbert Prinz betrieb den Devisenhandel ab 2006 unter dem Namen seiner Firma Phönix weiter.
Den Anlegern versprach Prinz einen Gewinn von mindestens 1 Prozent des eingesetzten Kapitals pro Monat.
Bei Auftritten in der Öffentlichkeit gab er den gediegenen Geschäftsmann. Bei der TÜV-Süd-Oldtimerrally des Motorsportclubs MSC Ortenburg am 30. Juni 2012 ließ sich Prinz in einem silbernen Daimler-Benz 500 S-Klasse Coupe, Baujahr 1985 feiern.
Dabei konnte er zu diesem Zeitpunkt seinen Devisenhandel nur noch als mutmaßliches Schneeballsystem aufrechterhalten.
Seit dieser Woche wird Herbert Prinz vor der dem Landgericht Landshut deswegen der Strafprozess gemacht. Es geht um 3 Millionen Euro Anlegergelder, die Prinz wohl gar nicht für das Forex Trading eingesetzt haben soll.
Der Vorsitzende Richter am Landgericht Landshut Vize-Pressereferent Markus Kring sagte gestern gegenüber GoMoPa.net: