Nach einem Geständnis und einem Deal mit der Staatsanwaltschaft wurde der aus Sachsen stammende bayerische Playboy Daniel Uckermann (35) am 2. Juli 2018 von der 7. großen Strafkammer des Landgerichts München I rechtskräftig zu 5 Jahren und drei Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
Aktenzeichen: 7 KLs 311 Js-161375/14.
Das Gericht: Uckermann “ist schuldig des Betruges in 113 tateinheitlichen Fällen.”
Gemeint sind 113 Anleger, die zwischen Juli 2013 und September 2015 an Uckermanns Premium Safe KG rund 5,8 Millionen Euro Nachrangdarlehen zahlten, obwohl die Premium Safe das Geld gar nicht mehr anlegen konnte, weil sie andere Anleger und eigene Kosten befriedigen musste, wie Uckermann einräumte.
Seit 2009 hatten 3.500 Anleger rund 100 Millionen Euro bei Uckermann angelegt, wovon laut Staatsanwaltschaft München I 43 Millionen Euro verschwunden sein sollen.
Uckermann hatte diesen letzten 113 Anlegern (die Namensliste einschließlich des jeweiligen Vermittlers liegt GoMoPa vor) von ihren fast 6 Millionen Euro lediglich rund 413.000 Euro zurückbezahlt.
Diese Ausschüttungen verlangt nun seit Juni 2018 der Premium Safe Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Oliver Schartl aus München zurück, weil bei der Premium Safe KG in der Münchener Straße 23a in Haar und ihrer Kommanditistin Premium Safe Ltd. aus Birmingham mit Zweigstelle in der Rosenheimer Straße 145d in München mit Stand 2016 nur noch insgesamt 118.000 Euro vorhanden waren.
Außerdem wird das jeweilige Finanzamt die gutgeschriebenen Erlöse, unabhängig davon, ob sie realisiert wurden, als Einkünfte aus Kapitalerträgen versteuern.
Uckermann wurde zur Urteilsverkündung aus der JVA München (Stadelheimer Straße 1-2) gebracht, wo er seit dem 7. Oktober 2016 in Untersuchungshaft saß. Vom 13. August bis 7. Oktober 2016 war Uckermann in Österreich in Auslieferungshaft. Er wurde aufgrund eines europäischen Haftbefehls am 13. August 2016 in Reith in Kitzbühel verhaftet.
Das jähe Ende eines erfolgreichen Rennsportlers und Hedgefondsmanagers Daniel Uckermann:
Auch ohne Füherschein, den er 2008 nach einer Trunkenheitsfahrt verlor und nie wieder erlangte, wurde Rennfahrer Daniel Uckermann nach zehn Rennen zwischen 2013 und 2015 im Jahr 2015 Meister im GT4-Rennen.
Das Sponsoring in Höhe von 1,8 Millionen Euro für seinen weißen GT4-Rennwagen und das Mieten von Rennstrecken in Dubai besorgte Uckermann für sich selbst.
Als Hedgefondsmanager des im Jahr 2007 mit seiner damaligen Lebensgefährtin Elisabeth Grahammer aus Putzbrunn gegründeten Fonds PREMIUM SAFE Limited & Co Verwaltungs KG mit Sitz in Haar bei München.
Uckermann ist gebürtiger Leipziger und gelernter Offsetdrucker. Den Beruf übte er aber nur ein halbes Jahr aus. Danach verlegte er sich auf den Vertrieb von Kapitalanlagen für die Münchener DSS Vermögensverwaltung AG & Co. Premium KG (Ottobrunnerstraße 55) von Bernhard Werkmeister (56) aus Brunnthal und Ida Klinger (60) aus Grasbrunn, beide im Landkreis München.
Uckermann verdiente anfangs durch Vertriebsprovision monatlich 2.500 bis 5.000 Euro. Begleitend besuchte er Börsenseminare. Nach drei bis vier Jahren machte er sich selbständig und entwickeltte ab 2009 eigene Anlageprodukte. In Spitzenzeiten verdiente er nun bis zu 800.000 Euro am Tag.
Anfangs liefen seine Geschäfte “in verschiedene lukrative Märkte und Produkte, in verschiedene Finanzinstrumente sowie Edelmetalle” gut.
Und die Anleger rannten Uckermann die Tür ein. Denn, so berichtete ein Informant gegenüber GoMoPa:
Wenn ein Kunde pro Jahr 100.000 Euro einbrachte und nach zwei Jahren bereits 280.000 Euro ausbezahlt bekam, ging das wie ein Lauffeuer herum.
Auch die Vermittler erhielten pünktlich ihre 1,5 Prozent Provision von den Nachrangdarlehen, die sie an Uckermann vermittelten.
Doch im Jahr 2013 wendete sich das Blatt: Uckermanns Ausgaben überschritten die Einnahmen.
Uckermanns einstiger Freund und Vertriebspartner Christian Neichel (48) aus München, Geschäftsführer der 2006 gegründeten und seit 2016 insolventen Vertriebsfirma Swiss Concept GmbH mit einstmals 150 Vermittlern aus der Südlichen Münchner Straße 2a in Grünwald bei München, beschrieb die Situation gegenüber der Münchner Abendzeitung so:
Selbst wenn er mal im Monat zwei Millionen Euro Gewinn machte, gab er im gleichen Zeitraum wieder 2,5 Millionen aus.
Und die von Ida Klinger und Bernhard Werkmeister angepriesene 100prozentige Kapitalgarantie beim bisherigen Premium Safe Ltd. Zielobjekt DSS Vermögensverwaltung AG & Co. Premium KG erwies sich bei den Auszahlungen nach zehn Jahren Laufzeit als Luftnummer.
Das war allerdings keine Überraschung. Denn, dass sie gar nicht funktionieren konnte, habe man schon an den Prospekten ablesen können, wie GoMoPa berichtete.
Laut Rechtsanwalt Jürgen Naumer von der Kanzlei Naumer & Naumann aus Göttingen, der zeitweise bis zu 100 Anleger gegen die DSS Vermögensverwaltung vertritt, sei es im Grunde genommen von Anfang an aussichtslos gewesen, überhaupt einen Kapitalerhalt, geschweige denn Renditen zu erzielen.
Jürgen Naumer erklärt im Gespräch mit GoMoPa.net, dass gerade bei den Kurzläufern (5 Jahre Laufzeit) schon der Prospekt den Schaden vorwegnimmt. In den ersten vier Jahren, so heißt es klausuliert, werden etwa 50 Prozent des eingesetzten Kapitals aufgezerrt. Trotzdem soll bis Ende des fünften Jahres eine Rendite von insgesamt 100 Prozent auf das eingesetzte Kapital erzielt werden.
Bereits im Jahr 2008 hatte die Stiftung Finanztest vor einem geschlossenen Fonds der DSS AG gewarnt. Im Winter 2013 wurde die Warnung aktualisiert, da bekannt wurde, dass Anleger der Fonds DSS Vermögensverwaltung Premium nur 30 Prozent ihrer Einlagen zurückerhalten haben. Also immer das Auseinandersetzungsguthaben und nicht die Nominaleinlage.
Uckermann konnte sich 2013 nur noch mit neuen Einzahlern retten. Der Beginn eines Schneeballsystems. Und Uckermann war sich darüber bewusst.
Die 7. große Strafkammer des Landgerichts München I stellte nach vier Verhandlungstagen gegen Uckermann am 2. Juli 2018 in ihrer Urteilsbegründung fest: