Um seine Mieteinnahmen auch bei geschlossenen Läden zu sichern, hat sich Deutschlands größter Flagship-Store-Betreiber Unibail-Rodamco-Westfield Germany GmbH (kurz URW Germany GmbH) mit Sitz in der Düsseldorfer Airport City (Klaus-Bungert-Straße 1) einen ganz besonderen Deal ausgedacht, wie er am 7. April 2020 bekannt gab.
URW Germany Boss Andreas Michael Hohlmann (50, TU Berlin und Sydney Absolvent aus Tübingen, verheiratet, zwei Kinder) dockt einfach alle seine Händler in den 24 URW Flagship Centern in allen deutschen Ballungszentren, davon allein sieben in Berlin wie etwa Schönhauser Allee, Spandau oder Neukölln Arcaden, an Europas größten Online-Modehändler mit zur Zeit 31 Millionen aktiven Kunden an: die Zalando SE aus Berlin Friedrichshain (Valeska-Gert-Straße 5).
Alles, was die stationären Händler brauchen, ist ein Computer mit Internet und einen Vertrag mit DHL zur Versendung der Ware und natürlich einen Mitarbeiter, der die Ware in den Shops oder Lagern einpackt und an DHL übergibt.
Den Rest von Marketing, Artikeleinpflege, Kundenservice und Zahlungsabwicklung übernimmt Zalando.de.
URW übernimmt im Rahmen der Kooperation mit Zalando die Rolle des Vermittlers und unterstützt die stationären Händler beim Anschluss an die Zalando-Plattform.
URW ist damit der erste Shopping-Center-Betreiber, der im Rahmen von Connected Retail mit Zalando kooperiert.
Für Zalando ist die digitale Zusammenarbeit mit Händlern gar nicht so neu. 1.500 Händler nutzen dieses sogenannte Connected Retail schon länger.
Normalerweise verlangt Zalando dafür eine Kommissionsgebühr vom Bruttoverkaufspreis für nicht retounierte Ware. Retounierte Ware wird gar nicht erst abgerechnet.
Wegen der Corona-Krise hat Zalando bis Ende Mai 2020 diese Kommissionsgebühr auf Null gesetzt.
Auch bekommen die Händler von Zalando in dieser Zeit die Umsätze wöchentlich ausgezahlt und nicht, wie sonst üblich, monatlich.
Zalando will außerdem Modefirmen, die Ware an sie geliefert haben, bei der Finanzierung entgegenkommen. So stellt das Unternehmen 100 Millionen Euro zur Verfügung, um Rechnungen von Partnern, die Ware oder Dienstleistungen geliefert haben, bereits vor der vereinbarten Zahlungsfrist zu begleichen, teilte Zalando am 30. März 2020 in einem Brief der fünf Vorstände mit.
Damit reagiert das Unternehmen auf die existenzbedrohende Lage in zahlreichen Modefirmen. Bei vielen von ihnen ist das Geschäft abgestürzt, weil sie ihre Läden wegen der Corona-Pandemie schließen mussten. Zuletzt hatte die Modekette Esprit den Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt.
Die Idee einer digitialen Anbindung seiner Händler kam dem Shopping-Center-Betreiber URW allerdings schon vor Corona.
Auf der EXPO REAL Messe in München hatten nämlich am 7. Oktober 2019 vor 150 Gästen der Düsseldorfer URW-Oparations-Director Paul-Eric Perchaud (36) mit Mary Roder, verantwortlich bei Zalando für Lead Sales – Connected Retail, über den Innovationsdruck in der Branche intensiv diskutiert.
Allerings wollte man die Sache langsam angehen. Corona beschleunigte nun den Online-Sprung.
Andreas Hohlmann, Managing Director Germany bei Unibail-Rodamco-Westfield schätzt dazu ein: