Vor sechs Jahren machte Daniel Shahin (49) aus dem hessischen Rödermark seinen Maklerpool Carpediem aus Seligenstadt dicht und setzte sich später nach London ab. Er hatte Zinshebelgeschäfte garantiert, die gar nicht funktionieren konnten. Nun soll er sein Talent für eine neue Vertriebspyramide einsetzen.
Siebener-BMW oder doch lieber Mercedes-S-Klasse? Mit großspurigen Versprechungen soll Shahin derzeit um neue “Vertriebsprofis” für seine Shopping-Plattform “BuyOnecom.com” einer Buy One Limited aus Hongkong werben. Direktor ist laut Impressum ein Cengiz Sahin.
Die Empfehlungs-Pyramide, die nach dem Prinzip des Multi-Level-Marketings funktioniert, ist offenbar das neue Großprojekt Shahins. Wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net von einem Informanten erfuhr, möchte Shahin bei der Umsetzung des Konzeptes im Hintergrund agieren – zu groß ist wohl das Misstrauen der Verbraucher nach den gescheiterten Garantie-Hebel-Fonds07/08/09 der CIS Deutschland AG aus Seligenstadt bei Offenbach mit verschwundenen Kundengeldern in Millionenhöhe.

Beim GarantieHebelPlan08 ist das Geld der Anleger in Geschäfte mit britischen Lebensversicherungen geflossen. Über Hebelgeschäfte mit Krediten sollte eine Ertragsleistung mit einer Leverage von bis zu 300 Prozent erreicht werden. Die Ertragszinsen würden angeblich die Kreditzinsen überschreiten. Der Fonds wurde unter anderem bei Verkaufsveranstaltungen in Hotels sowie über Verkaufsprospekte beworben.
CIS konnte mit den Hebelplänen von 2006 bis 2015 dreistellige Millionenbeträge bei Kleinanlegern einsammeln. Das böse Erwachen kam spätestens im Oktober 2015. Da bestätigte die Bonner Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), dass die CIS ein unerlaubtes Einlagengeschäft betrieb und ordnete die Abwicklung der Fonds an.
Daniel Shahin stand als Produktgeber und als Finanzvertrieb vor. Shahin behauptete, kein Geld mehr zu haben, und flüchtete nach London, wo er am 8. Mai 2016 Privatinsolvenz beantragte.
Als “Mann für das Grobe” soll sich der 49-Jährige deshalb seinen ehemaligen Schulungsleiter der Carpediem, Ahmet Kaplan, mit ins Boot geholt haben.
Nachdem der 47jährige Kaplan erst kürzlich bei zwei seiner Vorgänger-Vertriebe aufgrund ausbleibenden Erfolges die Segel streichen musste, soll ihn Shahin nun für seine Zwecke eingespannt haben.
Vor kurzem soll es eine geheime Vertriebsschulung mit Shahin in Hamburg gegeben haben. Woher die Bezahlung für Kaplan beziehungsweise für die weiteren Vertriebspartner kommt, bleibt Shahins Geheimnis.
Während den Kunden der “Buy One”-Plattform lediglich ein paar Euro Rabatt für ihren Einkauf zugesagt werden, soll Shahin für seine Mitarbeiter ein großzügiges Gehalt agekündigt haben: Zusätzlich zu den versprochenen Luxuswagen soll es pro Woche 6.000 Euro geben. Geld, das die enttäuschten Kunden der Hebelfonds sicherlich gut gebrauchen könnten.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Daniel Shahin Anleger über die tatsächlichen wirtschaftlichen Machtverhältnisse täuscht: