Der bayerische Biogasanbieter UmweltDirektInvest UDI hat unter Leitung von Georg Alfred Hetz (66) aus Roth eine halbe Milliarde Euro Anlegergeld eingesammelt.
Bei einigen Firmen aus dem Anlegerportfolio stocken die Rückzahlungen.
Ein internes Dokument, auf das die WirtschaftsWoche stieß, zeigt, wie UDI in zumindest einem Fall mit Anlegergeldern finanzielle Löcher stopft.
Auch Investmentcheck.de von Wirtschaftsjournalist Stefan Loipfinger aus Rosenheim in Bayern fand dafür in zwei Fällen Anhaltspunkte, wie er gestern GoMoPa in seinem Newsletter mitteilte:
Hat der Anbieter vorsätzlich frisches Anlegerkapital systematisch in notleidende Biogasprojekte gesteckt, um Probleme zu verschleiern? Zwei von investmentcheck recherchierte Fälle legen das zumindest nahe.
Was stinkt da also beim Biogasanbieter UDI?
Erster Fall: Der im Jahr 2008 gegründete Fonds Top 3 Biogas GmbH & Co. KG aus dem Kellerweg 12 in Roth erwies sich trotz Stützungen aus frischem Anlegergeld als Fass ohne Boden.
Top 3 steht für drei ostdeutsche Biogasanlagen in Wittenberge, Nemsdorf-Göhrendorf und Kogel. Kommanditisten konnten sich ab 5.000 Euro beteiligen. Gesucht wurden 3 Millionen Euro Anlegerkapital sowie fünf Prozent Agio. Hinzu kamen Bankkredite in Höhe von 6,93 Millionen Euro.
Fondsgeschäftsführer Hetz prognostizierte in seinem Prospekt am 23. Februar 2008 eine Ausschüttung bis zum 31. Dezember 2019 in Höhe von 318 Prozent.
Das Ziel dürfte schwer zu erreichen sein. Der Fonds ist bilanziell überschuldet. Bereits Ende 2010 war das anfängliche Eigenkapital von 3,2 Millionen Euro auf 758.000 Euro abgeschmolzen. Ab 2015 gab es einen nicht durch Vermögenseinlage gedeckten Verlustanteil in Höhe von rund minus 526.000 Euro. Dieser ungedeckte Verlust kletterte im Jahr 2016 auf rund minus 1,21 Millionen Euro und im letzten veröffentlichten Geschäftsjahr 2017 auf rund 1,74 Millionen Euro
Für Rettungsversuche wurden bis Ende 2017 insgesamt 1,9 Millionen Euro anderer UDI Beteiligungen von Georg Alfred Hetz verbrannt.
Dabei handelt es sich laut Investmentcheck um folgende Angebote:
» UDI Genussrecht 1 (Emissionsjahr 2007): 410.500 Euro,
» UDI Genussrecht 2 (2010): 222.000 Euro,
» UDI Energie Festzins IV (2012): 178.571 Euro,
» UDI Energie Festzins VI (2013): 120.000 Euro,
» UDI Energie Festzins VII (2014): 375.000 Euro,
» UDI Energie Festzins VIII (2015): 165.000 Euro,
» UDI Energie Festzins IX (2015): 105.000 Euro und
» UDI Energie Festzins 12 (2017): 332.117 Euro.
Die jeweils in Klammern angeführten Emissionsjahre der jeweiligen UDI-Produkte legen einen gewissen zeitlichen Ablauf nahe.
Im Fall des letzten Angebots Festzins 12 begann die Kapitaleinwerbung im Herbst 2017. Das bis Ende 2017 dann an den Fonds TOP 3 Biogas ausgereichte Darlehen wurde zum Jahresende gleich schon weitgehend abgeschrieben.