Was haben sich die Deutsche Bank AG und die Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG gewunden, um nicht wegen Beratungsfehlern beim Massengutfrachter-Fonds NORDCAPITAL Bulkerflotte 1 GmbH & Co. KG nachträglich haften zu müssen, den ihre Berater den ihren oftmals langjährigen Kunden ab Sommer 2008 ganz exklusiv verkauft hatten.
Der einst 170 Millionen US-Dollar (145,96 Millionen Euro) Kommanditkapital schwere Fonds des Hamburger Emissionshauses NORDCAPITAL GmbH aus der Hohe Bleichen 12 von Reeder Claus Rickmer Erck Rickmers (54) aus Hamburg, bei dem die 5.650 Anleger im Sommer 2011 noch mal 26,8 Millionen Euro frisches Geld hinterherschießen mussten, um nicht in Insolvenz zu gehen, sollte eigentlich bis zum Jahr 2026 laufen.
Doch die Seeschiffe der vier noch vorhandenen Tochtergesellschaften wurden im Dezember 2016 verkauft und zwar mit Verlusten von minus 515.800 Euro für das Motorschiff Erck Rickmes Bergamo, minus 430.300 Euro für das MS Erck Rickmers BILBAO, minus 26.600 für das MS Erck Rickmers Basel und minus rund 1,429 Millionen Euro für das MS Erck Rickmers Bornholm.

Die NORDCAPITAL Bulkerflotte 1 GmbH & Co. KG wurde auf Beschluss der außerordentlichen Gesellschafterversammlung vom 28. April 2017 zum 1. Januar 2018 liquidiert. Im zehnten Jahr des Fondsbestehens gehen die Anleger nun leer aus, während Claus Rickmer Erck Rickmers noch einmal groß Kasse machte.
Rechtsanwalt Dietmar Kälberer aus Berlin unterrichtete den Finanznachrichtendienst GoMoPa.net:
Die Fondsgeschäftsführung teilt im Geschäftsbericht 2016 (dort auf Seite 8) mit, dass die noch vorhandene Liquidität in Höhe von 3,459 Millionen US-Dollar (2,97 Million Euro – Anmerkung der Redaktion) an die Treuhänderin als Vergütung ausgezahlt wird.
Für die Anleger bleibt nichts mehr übrig. Die Gesellschaft wird nunmehr liquidiert und die Verluste für die Anleger stehen fest.
Treuhänderin ist die Nordkapital Treuhand GmbH & Cie. KG aus der Hohe Bleichen 12 in Hamburg, die dem Emissionshaus NORDCAPITAL GmbH selbst gehört und damit alleinig dem Hamburger Unternehmer Claus Rickmer Erck Rickmers.
Die Deutsche Bank AG und die Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG hätten den Fonds jedoch “als solides und aussichtsreiches Investment empfohlen, das – angeblich – zur Altersvorsorge geeignet sei”, wie Rechtsanwältin Alexandra Binia aus der Kanzlei Schirp & Partner Rechtsanwälte mbB aus Berlin in einer Presseaussendung mitteilte, nachdem sie am 9. Januar 2018 gegen die Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG vor der 18. Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt am Main gewonnen hatte.
Doch obwohl bereits der Bundesgerichtshof am 22. November 2016 in einem Musterverfahren die Beschwerde der Deutschen Bank AG gegen die Nichtzulassung der Revision nach einer Niederlage vor dem Kammergericht Berlin zurückgewiesen hat (Aktenzeiche XI ZR 177/16) und damit das Kammergerichtsurteil mit Schadensersatz wegen einer zu späten Prospektübergabe rechtskräftig machte, sollen beide Banken nach den Kenntnissen der Berliner Kanzlei Kälberer & Tittel Rechtsanwaltsgsellschaft mbH weiterhin – vermutlich in Hunderten von Prozessen – wohl unrichtigerweise eine rechtzeitige Prospektübergabe vorgetragen haben.
Denn das Gegenteil war schnell zu beweisen: Bei dem Vertrieb des Bulkerflotte 1-Fonds haben die Banken penibel selbst und regelmäßig die Prospektübergabe auf den Tag genau schriftlich dokumentiert.
Dieses mutmasslich leugnerische Verhalten der Deutschen Bank Gruppe wurde Ende letzten Jahres allerdings vom Landgericht Heilbronn scharf gerügt, wie Anwalt Dietmar Kälberer GoMoPa.net mitteilte.
In einem Urteil vom 1. Dezember 2017 hat das Landgericht Heilbronn der Deutschen Bank Privat- und Geschäftskunden AG “versuchten Prozessbetrug” bescheinigt. Die Bank muss dem Anleger 14.300 Euro zuzüglich Zinsen seiner Fondsbeteiligung erstatten und von künftigen Forderungen freistellen (Az. Bi 6 O 154/17).
Dennoch bestritt die Deutsche Bank in Sachen NORDCAPITAL Bulkerflotte 1 weiter jeglichen Beraterfehler.
Erst als das Oberlandesgericht Frankfurt und der Kieler Rechtsanwalt Helge Petersen im Mai 2018 einen Deutsche Bank Berater ins Kreuzverhör nahmen und mehr als nur einen Beraterfehler zutage förderten, gab die Deutsche Bank endlich auf: