Bali-Invest – Das Versprechen: Luxus, Rendite und „passives Einkommen“ als Gewissheit – Bali Invest präsentiert sich als Tor zu profitablen Immobilieninvestments in Bali – mit minimalem Kapitaleinsatz und erstaunlichen Ertragsaussichten. Bereits auf der Website wird betont, man baue auf „State-of-the-art“-Technologie und datengestützte Analysen, um „die lukrativsten Renditen“ für Anleger zu erzielen.
Selbst Kleinanleger sollen dank Tokenisierung anteilig in Luxus-Resorts investieren können – „mit so wenig wie 1.400 $“. Die Marketing-Sprache verspricht viel: bis zu 30 % Rendite werden für ausgewählte Projekte in Aussicht gestellt. In einem PR-Artikel heißt es gar, Bali Invest ermögliche Anlegern, „Renditen von über 20 Prozent“ zu erwirtschaften.
► Das Konzept: Ferienanlagen und Villen in Bali, deren Mieteinnahmen und Wertsteigerungen anteilig an die Investoren fließen sollen.
Die Zielgruppe sind offensichtlich renditehungrige Privatanleger im deutschsprachigen Raum, die vom heimischen Immobilienmarkt enttäuscht sind. In einem gesponserten Beitrag erläutert CEO Kevin Beutler, Bali biete „Investitionsmöglichkeiten, die auf dem deutschen Markt gar nicht möglich wären“ – etwa aufgrund rasant steigender Immobilienwerte und hoher Mietrenditen.
Mit Verweis auf Bali als „Hotspot“ wird eine Mischung aus Fernweh und FOMO (Fear of Missing Out) erzeugt. Psychologisch geschickte Trigger wie Dringlichkeit werden ebenfalls genutzt: So betont man, dass Frühinvestoren bessere Konditionen erhalten und Preise der Anteile im Zeitverlauf steigen könnten. Auch das Sicherheitsbedürfnis wird angesprochen – etwa durch Hinweise auf Versicherungen via Allianz oder AXA für fertiggestellte Projekte – um ein Gefühl von Seriosität und Stabilität zu vermitteln.
Auffällig ist jedoch, wie einseitig positiv das Bild gezeichnet wird. Risiken oder Einschränkungen werden in der öffentlichen Darstellung kaum thematisiert. Stattdessen ist von „voll automatisierten“ Investmentprozessen die Rede, bei denen Anleger „regelmäßige Renditen erhalten, ohne etwas tun zu müssen“. Ja, sogar „passives Einkommen ist […] eine Gewissheit“, tönt es auf der Webseite – eine Formulierung, die nahe an einem Renditeversprechen ohne jede Unsicherheit ist.
Ein kritischer Beobachter muss fragen: Kann so etwas seriös sein? In Finanzmärkten gibt es naturgemäß keine Garantien, schon gar nicht für zweistellige Renditen. Hier werden hohe Gewinnchancen in Aussicht gestellt, „ohne Aufwand, sicher und schnell refinanziert“ – genau das, was unerfahrene Anleger hören möchten. Doch ob diese Versprechen haltbar sind, bleibt unbewiesen.
Fragwürdige Netzwerke und Vertriebsmethoden
Auffallend ist, wie Bali Invest sein Umfeld und Marketing aufgebaut hat. Klassische Anlageprodukte wie Immobilienfonds werden über Banken oder lizenzierte Vermittler vertrieben, Bali Invest hingegen nutzt ein Geflecht aus Online-Communities, Webinaren und Coaching-Angeboten. Der Cash Club „Mehr Geld Academy“ – dort wird ein Videokurs, der angeblich 1.395 € wert sei, zeitweise für nur 1 € angeboten – ein typisches Lockangebot, um Leads zu generieren. Teilnehmer solcher Finanzcoachings könnten später direkt in Bali Invest hineingeführt werden. Tatsächlich wirbt man in sozialen Medien: „Schreibe mir für die Mehr-Geld-Academy oder die Cash-Club-Academy gerne eine DM“
Diese Verzahnung von Bildungsangeboten und eigenem Investmentvertrieb erinnert an Strukturen, die man aus dem MLM- und Strukturvertrieb kennt. Community-Building spielt eine zentrale Rolle: Bali Invest betreibt etwa eine Telegram-Gruppe für Interessenten, organisiert vor Ort Networking-Events im eigenen Resort (z.B. „Luxury Networking by The Ocean“ im April 2025) und setzt auf Influencer-Content mit Testimonials zufriedener Investoren. All das dient dazu, eine Aufbruchsstimmung und Gruppendynamik zu erzeugen, in der potenzielle Anleger sich mitgerissen fühlen.