Die Sicherheitsgarantie mit einer 400 Millionen Euro starken Allianz-Versicherungspolice bleibt nun doch eine Erfindung von Marc Schumann (40) und Andre Werth (39).
Die Geschäftsführer der Hamburger Schiffscontainer-Emittentin Solvium Capital GmbH haben für ihr letztes Produkt, den Verkauf gebrauchter Schiffscontainer, Rückmietung und Rückkauf, unter dem Namen Solvium Protect 6 nun wohl doch keine echte Allianzversicherung gehabt. Die Investmentanbieter haben bei der gerichtlichen Auseinandersetzung mit der Allianz um eine Phantomversicherung einen Rückzieher gemacht und nun überrraschend die Berufung beim Oberlandesgericht Hamm einen Tag vor dem anberaumten Termin am 1. September 2016 zurückgezogen.
Deshalb wird das Urteil der ersten Instanz des Landgerichts Dortmund vom Dezember 2014 rechtskräftig. Bereits im Mai 2013 hatte die Allianz eine Einstweilige Verfügung vor dem Landgericht Dortmund erwirkt. Das Gericht untersagte den Vertrieb von Protect 6 mit der Behauptung, dass die Allianz als Sicherheitsgarant diene (Aktenzeichen: 19 O 114/13). Solvium dachte aber nicht daran, sich das starke Verkaufsargument nehmen zu lassen und ging in Berufung, die Solvium nun zurückzog.
Alexander Endlweber vom Berliner fondstelegramm schätzt dazu ein:
Das bedeutet: Es gab nie eine Versicherung und die Behauptung Solviums, dass es ein gültiges Versicherungsverhältnis mit der Allianz gegeben hat, ist falsch. Damit ist das Unternehmen endgültig überführt.
Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net hatte im Januar 2015 gewarnt:
Sollte die Solvium-Gruppe erwartungsgemäß den Prozess gegen die Allianz-Versicherung verlieren, droht ein ernsthaftes Problem. Nahezu alle Anleger wurden mit dem Versprechen, dass das Investment durch einen renommierten Versicherer abgesichert sei, geworben – und werden auch heute noch so geworben. Entsprechend könnten sämtliche Verträge mit dem Argument rückabgewickelt werden, dass sie unter Vorspielung falscher Tatsachen zustande gekommen seien.
Tausende Kunden ließen sich überzeugen und investierten mehr als 40 Millionen Euro zwischen der Unternehmensgründung 2011 und dem Auswertungsstichtag im Juni 2014.
Nun im September 2015 spricht Alexander Endlweber von “Kalten Füßen”, die man bei Solvium bekommen habe. Endlweber: