�ber die schleswig-holsteinische Accessio AG der Driver & Bengsch AG aus der Viktoriastraße 8 in Itzehoe hatten zuletzt 20.163 Anleger bei der Münchener DAB Bank AG 108 Millionen Euro im Depot, nachdem die Accessio zum 31. August 2009 die Vermögensverwaltung eingestellt hatte.
Das Geschäftsmodell ging schief. Gelockt wurden die Kunden mit einem attraktiven Tagesgeldkonto von 7 Prozent Zinsen. Die Hälfte ihres Geldes sollten sie in Schrottpapiere (unsichere Gesellschaften) investieren. Dafür habe die Accessio 10 Prozent Provision kassiert und einen Teil davon an die Bank abgeführt, um die hohen Zinsen auf das Tagesgeld zu subventionieren.
Über Kombi-Konten und oder Direkt-Investments zahlten die Accessio-Kunden in zweifelhafte Kapitalanlageprodukte der CARGOFRESH AG, der HPE AG, der PONGS & ZAHN AG, der PONAXIS AG (später loginet3 AG), der Salvator Grundbesitz AG, der WINDSOR AG, der MAGNUM AG, der Konservenfabrik Zachow GmbH & Co. KG oder der Adviser Funds. Die meisten Unternehmen sind insolvent.
Allein bei der Berliner PONGS & ZAHN AG haben Kleinanleger über die Accessio Genussrechte für bis zu 20 Millionen Euro gezeichnet. Die Emittentin ist pleite. Das Insolvenzverfahren wurde 2011 eröffnet. Die Anleger drohen nach der Einschätzung der als Mitglied des Gläubigerausschusses bestellten Rechtsanwältin Catia das Neves Sequeira von der Hamburger Kanzlei GRÖPPER KÖPKE Rechtsanwälte alles zu verlieren.
Ende Mai 2010 waren mehr als 300 Klagen mit einem Gesamtstreitwert von mehr als 17 Millionen Euro gegen die Accessio AG anhängig. Das Wertpapierhandelshaus AG hatte dafür nur 1,5 Millionen Euro zurückgestellt.
Am 30. Juli 2010 beantragte die Accessio AG die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Itzehoe. Am 17. September 2010 wurde das Verfahren eröffnet, am 24. September 2010 die Accessio AG aufgelöst.
Um die geschädigten Accessio-Kunden tobt seit anderthalb Jahren zwischen zwei renommierten Anlegerschutzkanzleien aus Hamburg und München ein Kompetenzgerangel, wer am besten das Geld der Anleger zurückholen könne.
Beide Kanzleien haben Interessengemeinschaften gegründet und über diese Sammelklagen eingereicht.
Die größte und älteste Accessio-Opfer-Gemeinschaft hat Rechtsanwalt Matthias Gröpper aus Hamburg am 1. August 2010 mit 600 Geschädigten gegründet, deren Zahl mittlerweile auf 1.000 angewachsen ist.
Gröppers Stoßrichtung sind Schadensersatzansprüche gegen die Accessio AG und gegen die Zielgesellschaften, für die die Anleger Genussrechte und andere Wertpapiere kauften. Sie erwies sich nun als pfündig.