Kaltenmeier15. Februar 2018 | 18:21 | Lesedauer ca. 5 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Abmahn-Brüder Kaltenmeier: Anklage wegen 20 Millionen Euro mit Schein-Gewerbeeinträgen


Als Bauträger gaben die beiden rheinländischen Brüder Andreas (42) aus Frechen und Thomas Kaltenmeier (44) aus Brühl keine gute Figur ab. Die 2010 gegründete Alpha Bauprojekt GmbH von Thomas Kaltenmeier kam laut veröffentlichter Bilanzen seit 2013 nicht mehr aus den Dauermiesen.

 

Der Jahresfehlbetrag der Frechener Firma wuchs von minus 36.220 Euro im Jahr 2013 auf rund minus 98.000 Euro im Jahr 2014 und auf rund minus 533.000 Euro im Jahr 2015. Dem Anlagevermögen von rund 9,4 Millionen Euro standen zuletzt Verbindlichkeiten von rund 10,7 Millionen Euro gegenüber.

 

Der wegen betrügerischer Lockangebote vorbestrafte Andreas Kaltenmeier (42, vor seinem gelben Ferrari-Cabrio in Frechen) und sein Bruder Thomas (44, im kleinen Foto rechts) aus Brühl in NRW wurden mit neun Helfern, darunter vier Dortmunder Anwälten, von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf des Bandenbetruges mit scheinbar amtlichen Gewerbeeinträgen angeklagt. Sie sollen in 5 Jahren Firmen und Vereine um 20 Millionen Euro betrogen haben. © Youtube / SPIEGEL TVDer wegen betrügerischer Lockangebote vorbestrafte Andreas Kaltenmeier (42, vor seinem gelben Ferra ... mehrDer wegen betrügerischer Lockangebote vorbestrafte Andreas Kaltenmeier (42, vor seinem gelben Ferrari-Cabrio in Frechen) und sein Bruder Thomas (44, im kleinen Foto rechts) aus Brühl in NRW wurden mit neun Helfern, darunter vier Dortmunder Anwälten, von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf des Bandenbetruges mit scheinbar amtlichen Gewerbeeinträgen angeklagt. Sie sollen in 5 Jahren Firmen und Vereine um 20 Millionen Euro betrogen haben. © Youtube / SPIEGEL TV

 

Und auch die vier Jahre später im Januar 2014 gegründete gemeinsame Bauprojektfirma AST Bauträger GmbH in der Europaallee 33e in Frechen musste am 7. November 2016 Insolvenz beantragen. Das Verfahren wurde am 19. Juni 2016 vom Amtsgericht Köln eröffnet.

Es könnte ein Grund dafür gewesen sein, warum die Brüder lieber da weitermachten, wo sie offensichtlich sehr viel schneller und sehr viel mehr Geld verdienen konnten:

Mit Aufforderungs- und anschließenden Mahnschreiben für Einträge in ihrem privaten Online-Register Gewerbeauskunft-Zentrale.de, vor denen der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net seit 2010 eindringlich warnte:

Das ist eine ganz miese Abzocke.

GoMoPa.net musste aber ein Jahr später auch feststellen:

Alle Warnungen nutzen nichts. Seit einem Jahr aktiv – und trotz der vielen Warnungen im “NET” gibt es immer wieder “Opfer”.

Hinter dem Webportal stand die GWE Wirtschaftsinformationsdienst GmbH mit Sitz in der Düsseldorfer Fußgängerzone (Hauptstraße 34). Die Schreiben erweckten den Eindruck, sie kämen vom Amt.

Der jüngere Bruder Andreas Kaltenmeier hat bereits einschlägige Erfahrung mit illegalen Lockangeboten gemacht.

 

2008 hatte das Amtsgericht Köln Andreas Kaltenmeier wegen gewerbsmäßigen Betruges zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Doch der mutmaßliche Kopf einer neuen Schwindler-Connection ließ nicht locker.

Unbeeindruckt soll der Finanzjongleur mit seinem Bruder und mit mehreren Dortmunder Anwälten seit 2009 ein neues Betrugskarussell aufgezogen haben. Im August 2017 wanderte er deswegen sogar zeitweilig in Untersuchungshaft.

Bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf waren bis dahin aus dem ganzen Bundesgebiet 6.000 Anzeigen eingegangen. Die Ermittlungen liefen seit 2013. In jenem Jahr lag die Zahl der Angeschriebenen nach Informationen von SPIEGEL TV bereits bei 100.000 Menschen.

Nun reichte die Staatsanwaltschaft gegen die Kaltenmeier-Brüder und neun Helfer, darunter vier Anwälte, beim Landgericht Düsseldorf Anklage ein.

 

Der Vorwurf: Bandenmäßiger Betrug. Mit eigens gegründeten Firmen in Frechen, Köln und Düsseldorf soll die mutmaßliche Bande binnen fünf Jahren gut 20 Millionen Euro abkassiert haben.

Die Geschädigten zahlten nicht freiwillig, sondern, weil sie dem Druck der Papierlawine in Form von Zahlungsaufforderungen, Mahnungen, Inkassoschreiben, Anwaltsdrohungen nicht gewachsen waren.

Einer der angeklagten Anwälte soll nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gleich in knapp 7.000 Fällen ausstehende Gelder eingezogen haben und kassierte binnen fünf Monaten 581.000 Euro. Ein lukratives Geschäft.

Eine unrühmliche Rolle spielte dabei die 2009 gegründete GWE Wirtschaftsinformations GmbH mit ihrem Webportal Gewerbeauskunft-Zentrale.de:




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