In der polnischen Ostseestadt Danzig hat der Prozess gegen die Verantwortlichen der Amber Gold eines mutmaßlichen Schneeballsystems mit Gold und Bernstein begonnen, die rund 19.000 Kleinanleger um ingesamt 200 Millionen Euro betrogen haben sollen.
Marcin Plichta und seine Frau Katarzyna Plichta leiteten in den Jahren 2009 bis 2012 die Finanzgesellschaft Amber Gold (Bernstein) Sp. z o.o. in Danzig.
Sie versprachen Anlegern, das Geld in Gold und andere Edelmetalle zu investieren und zahlten den ersten Kunden eine Rendite von bis zu 16 Prozent im Jahr. Angeklagt ist das Ehepaar auch wegen Geldwäsche. Es hatte die Millionen durch ein undurchdringliches Firmengeflecht geschleust. Das Geld floss damals zum großen Teil in die Billigairline OLT Express, die Ende Juli 2012 nach nicht einmal einem Jahr den Betrieb wieder einstellen musste.
Viele Polen glaubten, das große Los gezogen zu haben. Auf riesigen Plakaten versprach die Danziger Firma Amber Gold mit Goldinvestments mehr Gewinne als mit einer Bank. Doch dann der Schock: Seit Mitte August 2012 ist Amber Gold insolvent. Der 31jährige Gründer Marcin Plichta kam in Untersuchungshaft.
Er soll ein Pyramidensystem betrieben haben, ähnlich wie US-Investor Bernard Madoff. Neues Geld wurde dazu verwendet, alte Forderungen zu bedienen – und wohl auch, um die Taschen der Gründer zu füllen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug und andere Finanzstraftaten vor. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Der Fall der Amber Gold bringt alles mit, um ein ganzes Land in Atem zu halten: ein schillerndes Unternehmen, prominente Namen, Korruption, Vetternwirtschaft, Staatsversagen, Tausende Geschädigte: